Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll heute bei einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats zu den russischen Scheinreferenden in seinem Land sprechen. Diplomatenkreise bestätigten der dpa, dass Selenskyjs Ansprache von der ukrainischen UNO-Vertretung beantragt wurde. Es werde erwartet, dass Russland die Videobotschaft mit einer Abstimmung verhindern will.
In ähnlichen Situationen war Moskau damit zuletzt vor dem mächtigsten UNO-Gremium gescheitert. Bei solchen „prozeduralen Abstimmungen“ haben ständige Mitglieder kein Vetorecht, sondern brauchen eine Mehrheit von neun der 15 Stimmen der Ratsmitglieder.
In der Ukraine wird seit Freitag in den vier russisch besetzten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja in Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgestimmt. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte eine von Russland beabsichtigte Annexion der Gebiete zuletzt als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.