Erdogan gibt Opposition Schuld für Terroranschlag

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat einem Teil der Opposition die Schuld für einen mutmaßlichen Terroranschlag gegeben. Bei dem Angriff in der südlichen Stadt Mersin hatten zwei Frauen nach Angaben des Innenministeriums eine Polizeiwache attackiert und einen Polizisten getötet. „Wer nutzt die beiden Terroristenfrauen aus, diese bekannte Partei im Parlament“, sagte Erdogan gestern.

Offenbar gegen prokurdische HDP gerichtet

Auf welche Partei er sich genau bezog, ließ der Präsident offen. Es dürfte jedoch die prokurdische HDP gemeint sein, der die türkische Regierung eine Nähe zu der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) attestiert. Welcher „Gehirnwäsche“ seien die Frauen unterzogen worden, damit sie sich für eine „falsche Sache“ opferten, fragte Erdogan weiter.

Innenminister Süleyman Soylu erklärte, der in der Wache diensthabende Polizist sei nach dem Anschlag im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Ein Beamter und ein Zivilist seien verletzt worden. Als Polizisten zu Hilfe gekommen seien, seien die Angreiferinnen verletzt worden und hätten sich anschließend in die Luft gesprengt. Die Behörden identifizierten eine Attentäterin als PKK-Anhängerin, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Die verbalen Attacken Erdogans auf die Opposition könnten bereits ein Vorgeschmack auf die kommenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sein, die für den Juni 2023 angesetzt sind. Erdogan steht stark unter Druck – in Umfragen hat die Opposition zuletzt aufgeholt.