IWF kritisiert britische Steuerpläne deutlich

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Wirtschaftspläne der neuen britischen Regierung ungewöhnlich deutlich kritisiert. Angesichts der hohen Inflation in Großbritannien und vielen anderen Ländern seien „große und ungezielte Finanzpakete“ im Augenblick nicht zu empfehlen, da es wichtig sei, dass die Steuerpolitik nicht gegenläufig zur Geldpolitik wirke, teilte ein Sprecher des IWF gestern mit. „Die Art und Weise der britischen Maßnahmen wird außerdem sehr wahrscheinlich die Ungleichheit vergrößern.“

Der neue britische Finanzminister Kwasi Kwarteng hatte Ende der vergangenen Woche erhebliche Steuersenkungen angekündigt, die vor allem den Reichsten in der Gesellschaft zugutekommen sollen. Die neue Regierung von Premierministerin Liz Truss will dadurch das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Nach der Ankündigung der über Schulden finanzierten Pläne war der Pfund-Kurs in den Keller gerauscht.

Warten auf Entscheidung der Notenbank

Mit Spannung wird erwartet, wie die britische Notenbank reagieren wird, die erst vor wenigen Tagen eine neuerliche Zinserhöhung verkündet hat. Sie teilte Anfang der Woche mit, „nicht zögern“ zu wollen und wenn nötig weitere Schritte zu ergreifen.

Die Regierung kündigte einen weiteren Haushaltsplan für Mitte November an. Auch darauf nahm der IWF in seinem Statement Bezug: Das Datum biete eine frühe Möglichkeit, um das Unterstützungspaket gezielter zu gestalten und die Steuerpläne anzupassen – besonders jene für die Topverdiener.