Weiter Streit zu Strompreisdeckel

Der angedachte Strompreisdeckel sorgt weiter für Streit in der Europäischen Union. Eine Gruppe von 15 der 27 EU-Staaten forderte von der EU-Kommission, im Kampf gegen hohe Energiepreise aktiv zu werden. Sie wollen eine Preisobergrenze einführen. Allerdings sagte die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten heute, das Instrument könnte auch als „flexibler Preiskorridor“ ausgestaltet werden.

Im Fokus stand heute vor allem ein Treffen der Diplomatinnen und Diplomaten aus den 27 EU-Staaten, bei dem die Kommission eine Machbarkeitsstudie vorstellen sollte. Insidern zufolge wurden dabei allerdings keine Gesetzgebungsvorschläge erwartet, vielmehr Bewertungen der möglichen Optionen, um die sprunghaft gestiegenen Gaspreise wieder zu drücken.

Sondertreffen am Freitag

Die EU-Kommission plant einen Preisdeckel von 180 Euro pro Megawattstunde Strom, der nicht mit Gas produziert wird. Da die Großhandelspreise derzeit deutlich höher liegen, soll die Differenz als sogenannter Zufallsgewinn abgeschöpft und zur Preisdämpfung etwa bei Haushalten und Betrieben genutzt werden.

Die Skeptiker in der EU argumentieren, ein Preisdeckel könnte zulasten von dringend notwendigen Einsparungen gehen. Sie fürchten zudem, Länder mit einem Preisdeckel könnten es im Winter schwerer haben, genügend Gas am Markt zu beschaffen.

Am Freitag ist ein erneutes Sondertreffen der EU-Energieministerinnen und -minister geplant. Laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ steht eine Einigung auf einen Strompreisdeckel von 180 Euro für Erzeuger von günstigem Strom aus Wind-, Solar- und auch Atomkraft kurz bevor. Am Freitag solle das Instrument beschlossen werden.