Dietrich Mateschitz in Sonnenbrille
Reuters/Lisi Niesner
1944–2022

Dietrich Mateschitz ist tot

Der Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot. Der Multimilliardär, Besitzer zahlreicher Sportteams und Medienunternehmer starb im Alter von 78 Jahren, wie der Konzern Samstagnacht mitteilte. Als reichster Österreicher hat er nicht nur dem Energy-Drink zu weltweiter Popularität verholfen, sondern um seinen Konzern ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomieimperium aufgebaut.

„In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat“, schrieb Red Bull in einer Mitteilung, die an alle Beschäftigten ging. „Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.“

Würdigungen aus der Politik

Die Politik würdigte Mateschitz’ unternehmerisches Geschick und sein Engagement für den Sport. „Dietrich Mateschitz hat von Österreich aus ein weltweit bekanntes und erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, mit ihm ist aber auch ein großer Förderer des heimischen Spitzen- und Extremsports von uns gegangen. Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt wie wenig andere in unserem Land“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

„Mit dem Tod von Didi Mateschitz verliert Österreich nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer und einen großen Innovator, sondern auch einen Menschen, der sich zeit seines Lebens in höchstem Maße für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat. Er wird uns als einer der wichtigsten und prägendsten österreichischen Unternehmer für immer in Erinnerung bleiben“, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der wie Van der Bellen der Familie und den Freundinnen und Freunden von Mateschitz sein Beileid ausdrückte.

„Die Steiermark verliert einen ihrer größten Söhne, der international höchst erfolgreich und trotzdem bis zuletzt seiner Heimat immer treu verbunden war“, sagte der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) über den in St. Marein im Mürztal geborenen Mateschitz.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sagte, mit Mateschitz verliere Österreich auch einen „Medienpionier, der mit seinem strategischen Genie und seiner Hartnäckigkeit Servus TV zu einer nicht mehr wegzudenkenden Marke am Medienstandort Österreich gemacht hat“. ORF und das Red Bull Media House seien in den vergangenen Jahren zu respektvollen Partnern, etwa bei der Formel 1, geworden – „auch und gerade wegen Dietrich Mateschitz’ persönlichem Engagement“, so Weißmann.

Red-Bull-Gründer Mateschitz ist tot

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot. Der gebürtige Steirer baute sich ein Weltimperium auf, auch im Sport und in der Medienwelt wirkte er kräftig mit.

Globaler Erfolg mit Energy-Drink

Der Energy-Drink war zwar nicht seine Erfindung, aber dass aus dem Aufputschmittel aus Asien ein modern verpacktes Genussmittel wurde, das geschickt vermarktet den globalen Siegeszug antrat, ist ohne Zweifel sein Verdienst. Mateschitz arbeitete vom Start weg stark am Image seines Getränks, sponserte die alternative Clubszene und Extremsportarten und reinvestierte konsequent beachtliche Summen ins Marketing.

Mit wachsendem Erfolg baute er seine Investments in den Sport deutlich aus. Mittlerweile betreibt Red Bull Fußballvereine, Eishockeymannschaften sowie Formel-1-Rennställe und unterhält Verträge mit mehreren hundert Athletinnen und Athleten.

Dietrich Mateschitz ist tot

Dietrich Mateschitz, der Gründer von Red Bull, ist am Samstag im Alter von 78 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben.

Anfangs wurden von Mateschitz vor allem junge, verwegene Einzelsportlerinnen und -sportler unterstützt, ehe man dann auch auf in Österreich etablierte Sportarten wie Eishockey, Ski alpin und Skispringen setzte. In der Formel 1 war man zuerst Miteigentümer bei Sauber, der große Internationalisierungsschritt erfolgte mit dem Kauf von Jaguar und der Umwandlung in Red Bull Racing. Spätestens seit den vier Weltmeistertiteln in Serie (jeweils Konstrukteurs- und Fahrer-WM) zwischen 2010 und 2013 kennt man die Red-Bull-Dose in jedem Winkel der Welt.

Von Servus TV bis Addendum

Mateschitz war darüber hinaus vor allem auch in der Medienwelt aktiv: Vom Magazin „Red Bulletin“, das erstmals 2005 erschien und als „Tageszeitung der Formel 1“ gedacht war, über den 2009 gegründeten Fernsehsender Servus TV bis hin zur Investigativplattform Addendum, die 2017 gegründet und 2020 eingestellt wurde, finanzierte Mateschitz zahlreiche Projekte.

Der gebürtige Steirer – er wurde in St. Marein im Mürztal geboren – war nach seinem Universitätsabschluss in Betriebswirtschaft für mehrere Unternehmen tätig. Im Zuge einer seiner Dienstreisen wurde er in Asien auf Aufputschgetränke aufmerksam. Er sah Potenzial im Produkt und beschloss, es in Europa auf den Markt zu bringen. Mateschitz erwarb die Lizenzrechte am thailändischen Energy-Drink Krating Daeng, auf Englisch Red Bull, und gründete gemeinsam mit der thailändischen Herstellerfamilie Yoovidhya das Unternehmen.

Dietrich Mateschitz im Red Bull Arena in Leipzig, 2017
IMAGO/Christian Schroedter
Neben seinem Energy-Drink stieg Mateschitz groß in den Breitensport ein

Energy-Drink als Getränkesegment etabliert

Nach einer langwierigen Zulassungsphase und der Suche nach einem geeigneten Werbeslogan („Red Bull verleiht Flügel“) kam Red Bull 1987 mit veränderter Rezeptur als Energy-Drink in den österreichischen Handel. Damit schuf Mateschitz mit Red Bull ein neues Getränkesegment. Er wurde mit seinem Konzern, mit Sitz in Fuschl am See (Salzburg), nicht nur der reichste Österreicher, sondern einer der reichsten Menschen der Welt. In der Forbes-Reichenliste 2022 landete er auf Platz 51, mit einem Vermögen von 27,4 Mrd. Dollar.

Dietrich Mateschitz im Hubschrauber
APA/Manfred Herz
Mateschitz war mit Abstand der reichste Österreicher

Mateschitz galt als Gönner und ist Mitbegründer der Stiftung „Wings for Life“, die Querschnittlähmung heilbar machen will. Und er stellte der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg für ein Forschungszentrum zu Rückenmarksverletzungen 70 Mio. Euro zur Verfügung – eine der größten Spenden, die in Europa je von einer Privatperson an eine Universität erging.

Zeitungsinterview gab Einblick in politische Ansichten

Mit seinen politischen Ansichten hielt sich Mateschitz lange zurück – bis er 2017 in der „Kleinen Zeitung“ heftige Kritik am Umgang der Regierung mit der Flüchtlingskrise äußerte. Er kritisierte zudem die Scheinheiligkeit der „Wir schaffen das“-Rufer, teilte gegen die Grünen aus und lobte Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), damals noch Außenminister. Von einer Wahlempfehlung für ÖVP und FPÖ war nach dem Interview vielerorts die Rede. Mit der Pandemie geriet auch sein Fernsehsender in die Kritik: Bei der KommAustria läuft ein Verfahren wegen Verletzung des Objektivitätsgebots beim Wochenkommentar „Der Wegscheider“. Servus TV wird etwa die Verbreitung von Verschwörungserzählungen vorgeworfen.

Sohn könnte Mateschitz an Red-Bull-Spitze nachfolgen

Mateschitz, der mit Langzeitfreundin Marion Feichtner in Salzburg lebte, sagte einmal, er trinke jeden Tag zehn bis zwölf Dosen Red Bull. Wegbegleiter lobten ihn als Visionär, der seine Ideen konsequent zu verwirklichen trachtete und dabei nichts dem Zufall überließ. Mit Mateschitz’ Tod stellt sich auch die Frage der Nachfolge an der Spitze seines Unternehmens: Im Jahr 2011 brachte Mateschitz erstmals seinen Sohn Mark ins Spiel. Die Mehrheit an der Red Bull GmbH gehört der thailändischen Yoovidhya-Familie, die auch über die Nachfolge entscheiden darf.