Nach Abreise von Harris: Nordkorea startete ballistische Rakete

Nur wenige Stunden nach der Abreise der US-Vizepräsidentin Kamala Harris aus Südkorea hat Nordkorea erneut einen Test mit einer ballistischen Rakete unternommen. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs von heute flog die Rakete in Richtung des Japanischen Meeres (koreanisch: Ostmeer), wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Es war schon der dritte Raketenabschuss diese Woche.

UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung jeglicher Art von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen können. Es handelt sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen.

Harris hatte bei einem Besuch des stark gesicherten Grenzgebiets zwischen Süd- und Nordkorea ungewöhnlich scharfe Kritik an der Führung in Pjöngjang geübt. Die demilitarisierte Zone, die die koreanische Halbinsel seit gut sieben Jahrzehnten teilt, sei eine deutliche Erinnerung daran, welch „dramatisch unterschiedliche Wege“ die beiden Seiten eingeschlagen hätten, sagte die Stellvertreterin von US-Präsident Joe Biden.

Kamala Harris an der Grenze zwischen Südkorea und Nordkorea
Reuters/Leah Millis

Südkorea rechnet mit neuem Atomtest

In Südkorea geht man davon aus, dass die Führung in Pjöngjang einen neuen Atomtest vorbereitet – den ersten seit 2017 und den siebenten insgesamt seit 2006. Wegen der Tests wurden in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Sanktionen gegen Nordkorea verhängt, weshalb das Land international nahezu vollständig isoliert ist.

Machthaber Kim Jong Un lässt sich jedoch nicht von seinem Kurs abbringen, da er Nordkorea von den USA bedroht sieht. Erst kürzlich verabschiedete Nordkorea ein neues Atomwaffengesetz, das das Recht auf einen nuklearen Erstschlag zur Selbstverteidigung vorsieht. Auch der Status als Atommacht wurde darin „unumkehrbar“ verankert.