Rumänien: Razzien bei Holzindustrie mit Österreich-Bezug

In Rumänien ist in der lang andauernden Kontroverse um illegale Waldrodungen das nächste Kapitel aufgeschlagen worden: Am Mittwoch führten Justiz und Exekutive insgesamt 146 Hausdurchsuchungen bei Firmensitzen und in Privatwohnungen durch. Besucht wurden nach Recherchen von ORF, „profil“ und „Spiegel“ auch rumänische Ableger des österreichischen Holzkonzerns Egger.

Die rumänischen Behörden ermitteln wegen Einkaufs und Verarbeitung von Holz aus illegaler Quelle. Im Raum stehen aber auch Vorwürfe der Steuerhinterziehung, der Geldwäsche und der Unterschlagung.

Illegale Abholzungen in Rumänien

In Rumänien haben aufgrund von illegal geschlägertem Holz Razzien stattgefunden. Auch der Tiroler Holzgigant Egger war von den Razzien betroffen.

„Holzmafia“ in geschützten Wäldern

Zu den riesigen Waldflächen in Rumänen zählen auch die größten verbliebenen Urwälder Zentraleuropas: Rund zwei Drittel der unberührten Naturlandschaften des Kontinents liegen in dem Land, rund 200.000 Hektar. Schon Anfang der 2000er Jahre setzte das große Geschäft mit dem Holz ein. Nach dem EU-Beitritt Rumäniens stieg der Holzexport sprunghaft an.

Umweltschützerinnen und -schützer schlagen schon seit Jahren Alarm: Geschlägert werde in den Urwäldern und auch in den von der EU definierten Natura-2000-Schutzgebieten, in denen gefährdete Pflanzen- und Tierarten eigentlich geschützt werden sollten. Die Naturschützer sprechen von einer regelrechten „Holzmafia“, die illegal Bäume schlägere und das Holz dann – oft falsch deklariert – verkaufe.

Keine Ermittlungen gegen Egger selbst

Egger betont, dass in der aktuellen Causa man selbst und die rumänische Tochterfirma nicht selbst im Visier der Behörden stehen würden: „Konkret verdächtigen die rumänischen Behörden diverse Holzzulieferer, die unter anderen Egger beliefern“, so das Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme. Bei der Hausdurchsuchung sei es um Informationen über Geschäftsbeziehungen gegangen, die gewünschten Dokumente habe man an die Behörden übergeben, so Egger.

Nicht erster Kontakt mit Behörden

Egger ist nicht der einzige österreichische Holzkonzern, der ein größerer Player in Rumänien ist – und es ist auch nicht das erste Mal, dass man mit Untersuchungen konfrontiert ist. Im Jänner 2021 schlossen Rumänien-Töchter von Kronospan, Egger und Schweighofer (HS Timber) jeweils Vergleiche mit der rumänischen Wettbewerbsbehörde ab – mit Zahlungen von insgesamt 26 Millionen.

Egger betonte damals, dass es seitens der verantwortlichen Mitarbeiter von Egger Romania ein „individuelles Fehlverhalten“ gegeben habe, das sei eine „absolute Ausnahme“ gewesen. Die entsprechenden Mitarbeiter hätten Verstöße zwar nicht initiiert, es aber versäumt, die beanstandeten Vorgänge zu unterbinden. Egger wie Schweighofer betonten damals, man habe das Sorgfaltspflichtsystem verbessert und einen verpflichtenden Verhaltenskodex für Lieferanten eingeführt.