Beschimpfungen bei Brasiliens TV-Duell um Präsidentschaft

Mit polemischen Attacken auf seinen Herausforderer Luiz Inacio Lula da Silva hat Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro das TV-Duell wenige Tage vor der Präsidentenwahl bestritten.

Der 67-Jährige beschimpfte Lula gestern vor einem Millionenpublikum als „Lügner“, „Ex-Häftling“ und „Vaterlandsverräter“ und machte keinen Hehl aus seiner persönlichen Abneigung gegen den linken Ex-Präsidenten.

Bolsonaro warf ihm ferner vor, während seiner Amtszeit an der Spitze einer Bande von „Dieben“ gestanden zu haben, und verwies auf den Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras. Lula verbrachte wegen des Skandals 2018 und 2019 insgesamt 18 Monate im Gefängnis, doch wurden die gegen ihn verhängten Urteile vom Obersten Gerichtshof Brasiliens aus formalen Gründen aufgehoben.

„Das Volk wird dich nach Hause schicken“

„Das Volk wird dich am 2. Oktober nach Hause schicken“, erwiderte Lula, der in den Umfragen deutlich vor dem Amtsinhaber liegt. Auch er bezichtigte Bolsonaro, ein „Lügner“ zu sein. „Wie kannst du in den Spiegel schauen, wenn man sieht, was unter deiner Regierung passiert ist?“, fragte Lula.

Dabei verwies er auf einen Skandal im Bildungsministerium und die Anschuldigungen gegen Bolsonaros ältesten Sohn, der im Verdacht steht, Gelder unterschlagen zu haben.

Vor der ersten Runde der Präsidentenwahl am Sonntag liegt Lula in den Umfragen deutlich vor Bolsonaro. In einer Erhebung des Instituts Datafolha entfielen 48 Prozent der Stimmen auf den Herausforderer, während der Amtsinhaber nur auf 34 Prozent kam.