MFG-Bundesgeschäftsführer Pöttler tritt aus Partei aus

Die Partei MFG verliert kurz nach dem verpassten Einzug in den Tiroler Landtag eine ihrer zentralen Figuren. Der Bundesgeschäftsführer, Bundesfinanzreferent und Chef der Landesgruppe in Salzburg, Gerhard Pöttler, informierte heute in einem Schreiben über sein Ausscheiden aus der Partei. Er werde seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung beenden. Grund für den Schritt dürften interne Differenzen über den Kurs der impfkritischen Partei gewesen sein.

„Ich bin zur Auffassung gekommen, dass die handelnden Personen bei uns zum Teil nicht mehr in die Praxis umsetzen, was wir unseren Unterstützern versprochen haben. Da kann und will ich nicht mehr mitmachen“, schreibt Pöttler. Sich an das bestehende System anzubiedern sei aus seiner Sicht auch schon bei der MFG passiert.

„Nicht anders als andere Parteien“

Konkret führte der Salzburger eine Rechnung für eine Coachingausbildung für die drei MFG-Landtagsabgeordneten in Oberösterreich in der Höhe von 28.800 Euro für insgesamt 30 Einheiten an. Das sei gesetzlich zwar im Parteienfinanzierungsgesetz geregelt und auch genehmigt.

Moralisch sei es für ihn in einer MFG, die „anders“ sein wolle, aber nicht vertretbar, für eine Einheit pro Person fast 1.000 Euro Steuergeld brutto zu bezahlen, während sich viele Menschen die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens nicht mehr leisten könnten.

„Für mich war die MFG eine Hoffnungspartei. Die Rechnung aus Oberösterreich zeigt aber – als nur eines von vielen Beispielen –, dass die Partei eben nicht anders ist als andere Parteien“, sagte Pöttler im Gespräch mit der APA.

Für den Weg weg von einer „Einthemenpartei“ hin zu neuen Themen, bei denen sich die Partei klar positionieren müsse, brauche es vielmehr eine kritische Auseinandersetzung mit den bei der Gründung erarbeiteten Werten. „Vielleicht ist mein Ausstieg der Startschuss für die MFG, einen Nachdenkprozess zu beginnen.“