Meloni gerät wegen Vergangenheit ihres Vaters unter Druck

Italiens Wahlsiegerin, die Chefin der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (FdI/Brüder Italiens), Giorgia Meloni, gerät wegen der Vergangenheit ihres Vaters unter Druck.

Spanische Medien berichteten über die Verurteilung von Melonis inzwischen verstorbenem Vater wegen Drogenhandels in Spanien. Die Rechtsaußen-Politikerin, die Regierungschefin werden will, hatte allerdings seit ihrem elften Lebensjahr keinen Kontakt mehr zu ihm.

Kritik musste Meloni von Rula Jebreal, einer Journalistin palästinensischer Herkunft, die in Israel aufgewachsen ist und jetzt in Italien lebt, einstecken. „Meloni ist zwar nicht für die Verbrechen ihres Vaters verantwortlich, sie nutzt aber oft die Verbrechen einiger Ausländer, um alle Einwanderer zu kriminalisieren und sie als Bedrohung für die Sicherheit zu bezeichnen. In einer Demokratie gibt es individuelle Verantwortung, keine kollektive Schuld“, sagte Jebreal.

FdI: Unwürdig

Diese Worte lösten eine heftige Reaktion der FdI aus, die mit mehreren Abgeordneten zur Verteidigung der Parteivorsitzenden ausritten und ihre Bestürzung über die als beleidigend und „unwürdig“ empfundenen Äußerungen zum Ausdruck brachten.

„Die Worte Jebreals sind beschämend. Um Giorgia Meloni anzugreifen, nutzt sie die persönliche Geschichte ihres Vaters, der sie im Alter von einem Jahr verlassen hat. Meloni war das Opfer dieses Mannes, und heute ist sie auch Opfer einer Journalistin ohne Skrupel und ohne ethische Grenzen, die, um sie anzugreifen, bereit ist, eine schmerzhafte Geschichte auszuschlachten, von der Giorgia Meloni nicht nur nicht betroffen ist, sondern durch die sie in jeder Hinsicht geschädigt wurde“, so die Nummer zwei der FdI, Francesco Lollobrigida.

1995 verurteilt

„Es ist klar, dass das Wahlergebnis viele verunsichert hat und sie zu ungerechtfertigten Positionen verleitet“, so Lollobrigida. Er hoffe, dass Meloni rechtliche Schritte einleiten werde, „um sich selbst, die Partei, die sie vertritt, und die Millionen von Bürgern, die ihr demokratisch ihr Vertrauen geschenkt haben, zu schützen“.

Die Geschichte von Melonis Vater reicht 27 Jahre zurück. 1995 wurde Francesco Meloni wegen Drogenhandels auf den Kanarischen Inseln zu neun Jahren Haft verurteilt. Damals war die Anführerin der FdI gerade volljährig geworden und hatte seit sieben Jahren die Beziehung zu dem Vater abgebrochen, der sie, als sie etwa ein Jahr alt war, verlassen hatte. Über die Verurteilung von Francesco Meloni hatten zuletzt spanische Medien berichtet.