Mindestens 30 Tote nach Anschlag auf Schule in Kabul

Bei einem Bombenanschlag auf eine Privatschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. 56 weitere wurden bei der Explosion heute Früh verletzt. Das berichteten Krankenhäuser der Nachrichtenagentur dpa. Nach Angaben des betroffenen Kaaj Higher Educational Centers bereiteten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Aufnahmeprüfung an der Universität vor.

Der Anschlag ereignete sich im Stadtteil Dashte Barchi, der mehrheitlich von der schiitischen Minderheit der Hazara bewohnt wird. Nach Angaben eines Mitarbeiters hatte ein Selbstmordattentäter zwei Wächter am Eingang getötet, bevor er sich Zugang zu einem Klassenraum verschaffte und sich dort in die Luft sprengte. Zudem soll er auf Schülerinnen und Schüler geschossen haben. Unter den Opfern sollen viele Mädchen sein.

Opferzahl könnte höher liegen

Fotos in sozialen Netzwerken zeigten, wie Menschen Verletzte mit bloßen Händen wegtrugen. Die Zahl der Opfer könnte weit höher liegen als zunächst von den Taliban angegeben: Allein zwei Krankenhäuser in der näheren Umgebung berichteten der dpa, dass insgesamt 42 Verletzte eingeliefert worden seien. Ein Augenzeuge sagte lokalen Medien, dass sich rund 400 Schülerinnen und Schüler in der Halle befanden.

Seit ihrer Machtübernahme, die auf den chaotischen Rückzug der NATO-Truppen im August 2021 folgte, haben die Taliban Mädchenschulen ab der siebenten Klasse geschlossen. Einige Mädchen können daher nur noch auf Privatschulen die Schule abschließen, um anschließend die Universität zu besuchen. Gegen diese Einrichtungen sind die militant islamistischen Taliban bisher auch nicht vorgegangen. Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid verurteilte den Anschlag und kündigte an, gegen die Verantwortlichen vorzugehen.