Cyberangriff in Mexiko: Hacker stehlen Militärunterlagen

Hacker haben aus dem mexikanischen Verteidigungsministerium geheime Unterlagen gestohlen und veröffentlicht. „Es gab eine Cyberattacke“, sagte Präsident Andres Manuel Lopez Obrador heute. Allerdings seien keine sensiblen Informationen entwendet worden. Bei den sechs Terabyte Daten geht es unter anderem um den Gesundheitszustand des Staatschefs und Sicherheitsfragen, wie das Nachrichtenportal Latinus nach einer ersten Auswertung berichtete.

Dokument über Spitalsaufenthalt des Präsidenten

Demnach wurden Zehntausende E-Mails und Dokumente gestohlen. Der Angriff der Hackergruppe Guacamaya ist laut Latinus die bisher größte Cyberattacke in Mexiko. Die Unterlagen datieren von 2016 bis September dieses Jahres. In einem Dokument der Streitkräfte geht es um einen bisher unbekannten Krankenhausaufenthalt des Präsidenten wegen Herzprobleme.

Lopez Obrador sei Anfang des Jahres mit einem Sanitätsflugzeug des Militärs von seinem Ferienhaus im Süden des Landes in die Hauptstadt gebracht worden. Alles, was das Nachrichtenportal berichtete, sei wahr, bestätigte der 68 Jahre alte Präsident in seiner täglichen Pressekonferenz. Seine Herzbeschwerden seien jedoch längst öffentlich bekannt.

Regierung: „Nichts zu befürchten“

Andere Unterlagen beziehen sich laut Latinus auf Details einer Militäroperation, um einen Sohn des Drogenbosses Joaquin „El Chapo“ Guzman festzunehmen. Der gescheiterte Einsatz sorgte 2019 für Aufsehen. Lopez Obrador bezeichnete die Enthüllungen als unproblematisch. Seine Regierung habe nichts zu verstecken. „Wer sich nichts zuschulden kommen lässt, hat nichts zu befürchten“, sagte der Präsident.

Die Hackergruppe hatte bereits ähnliche Angriffe in anderen Ländern Lateinamerikas durchgeführt. Medienberichten zufolge hat sie es vor allem auf Informationen aus dem Militär- und Sicherheitsbereich abgesehen. Die Streitkräfte in Mexiko haben zuletzt immer mehr an Einfluss gewonnen, beispielsweise bei der inneren Sicherheit und bei Bauprojekten.