Tote bei Zusammenstößen im Südosten des Iran

Bei Zusammenstößen im Südosten des Iran sind laut iranischen Staatsmedien 19 Menschen getötet worden. Unter den Toten in der Provinz Sistan-Balutschestan sei auch ein Oberst der Revolutionsgarden, sagte Regionalgouverneur Hossein Chiabani gestern einem staatlichen Sender. 20 weitere Menschen seien verletzt worden.

Neun Ausländer in Haft

Der iranische Geheimdienst nahm unterdessen neun Ausländer fest. Die Verhafteten kämen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Polen und Schweden, hieß es in einer Erklärung. Sie sollen entweder direkt an den systemkritischen Protesten teilgenommen oder im Hintergrund agiert haben. Weitere Details zu den festgenommenen Europäern nannte der Geheimdienst nicht.

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Religionspolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was genau mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben.

Kritiker und Kritikerinnen werfen der Religionspolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und der Sicherheitskräfte sowie das islamische System.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) wurden infolge der harten Gangart der Sicherheitskräfte mindestens 83 Menschen bei den Protesten getötet. Die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Fars meldete rund 60 Tote. In diesen Zahlen sind die 19 Toten in Sistan-Balutschestan nicht enthalten.