„Sparta“-Dreh: Seidl weist Vorwürfe zurück

Der Regisseur Ulrich Seidl hat sich nach den Vorwürfen rund um die Drehbedingungen seines Films „Sparta“ zu Wort gemeldet. In einem Interview mit „profil“ sprach er von einer „grotesken Verdrehung“ gewisser Medien, es so darzustellen, als wären am Dreh beteiligte Kinder „permanentem Machtmissbrauch“ ausgesetzt gewesen. Auch sei er mittlerweile nach Rumänien gefahren, um den Film zu zeigen. „Mir selbst werfen die Familien – jetzt, wo sie den Film kennen – nichts mehr vor.“

Das deutsche Wochenmagazin „Spiegel“ hatte Anfang September nach Gesprächen mit Drehbeteiligten berichtet, die Familien rumänischer Laiendarsteller wären nicht korrekt über das Filmthema Pädophilie informiert worden und Kinder hätten sich am Set unwohl gefühlt. Seidl bestreitet das. Die Kinder seien von Pädagoginnen betreut worden. Es gebe auch Arbeitsverträge, die das beweisen.

„Nichts passiert“

„Ich bin ganz sicher, dass an meinem Set nichts passiert ist, das ein Kind in irgendeiner Form beschädigt hätte, weder psychisch noch physisch“, so Seidl. Die Eltern seien im Detail informiert worden, worum es in „Sparta“ gehe. „Wir haben gesagt: Es geht um einen Mann, der sich mit Kindern umgeben will und sich zu ihnen hingezogen fühlt, der auch mit ihnen zärtlich ist.“ Seidl selbst habe das gemeinsam mit einer Dolmetscherin so erzählt.

Warum dennoch der Wunsch bestand, den Medien Missstände zu melden? Seidl vermutet, dass eine Szene, in der ein Kind von einem bösen Stiefvater gedemütigt wird und zu weinen anfängt, ausschlaggebend gewesen sein könnte. Mitarbeiter, die nur kurz am Dreh beteiligt waren und mit Seidls Arbeitsweise nicht vertraut sind, könnten etwas Falsches abgeleitet haben.

„Sparta“ hätte am Filmfestival von Toronto Weltpremiere feiern sollen. Die Veranstalter entschieden sich jedoch nach den erhobenen Vorwürfen dagegen. So kam es beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian vor Kurzem zur Weltpremiere. In Österreich ist der Film erstmals im Rahmen der 60. Viennale Ende Oktober zu sehen.