Chef von AKW Saporischschja von russischer Seite festgenommen

Der Chef des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja, Ihor Muraschow, ist festgenommen worden. Russische Behörden informierten die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) heute, dass der Generaldirektor des größten europäischen Kernkraftwerks „vorübergehend festgenommen wurde, um Fragen zu beantworten“, wie ein IAEA-Sprecher in Wien heute sagte.

Nach ukrainischen Angaben wurde Muraschow von Moskauer Truppen entführt. Der Präsident der ukrainischen Betreibergesellschaft Enerhoatom, Petro Kotin, teilte mit, dass der AKW-Chef am Vortag von einer russischen Patrouille am AKW-Standort Enerhodar auf der Straße gestoppt, aus dem Auto gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht worden sei. Russland hält das AKW seit Anfang März besetzt.

„Es gibt keine Erkenntnisse zu seinem Schicksal“, teilte Kotin im Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warf Russland atomaren Terrorismus gegen das Management und gegen die Mitarbeiter des Kraftwerks vor. Muraschow, der die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden. Kotin forderte auch den Chef der IAEA, Rafael Grossi, auf, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen. Die IAEA kontaktierte die russischen Behörden und fordere Aufklärung.