Exit-Poll: Lettischer Regierungschef Karins voran

Bei der Parlamentswahl in Lettland liegt laut einer Nachwahlbefragung die Partei des amtierenden, EU-freundlichen Ministerpräsidenten Krisjanis Karins vorne. Karins Partei Neue Einheit kommt auf 22,5 Prozent der Stimmen, wie aus der Befragung nach Schließung der Wahllokale gestern Abend hervorgeht. Damit stehen die Chancen für den Regierungschef gut, von Präsident Egils Levits erneut mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt zu werden.

Auf dem zweiten Platz landete laut Nachwahlbefragung die Vereinte Liste mit 11,5 Prozent, gefolgt von der Union der Grünen und Landwirte mit 10,9 Prozent. Die konservative Nationale Allianz liegt bei 8,4 Prozent. Nur eine der russischsprachigen Minderheit nahestehende Gruppierung, die Partei Stabilität, würde demnach mit 5,4 Prozent knapp den Einzug ins Parlament schaffen.

Russlands Einmarsch „hilft Karins“

„Russlands Einmarsch in der Ukraine hilft Karins, sich Wähler in Lettland zu sichern“, sagte der Politikwissenschaftler Marcis Krastins. In solchen Zeiten steige die Popularität der Regierung. Karins werde „wahrscheinlich“ gewinnen – es hänge davon ab, wie viele kleinere Parteien den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde ins Parlament schaffen, die den Regierungschef unterstützen.

Zentrale Wahlkampfthemen in dem baltischen Staat mit rund 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern waren der Krieg in der Ukraine, die hohen Lebenshaltungskosten und der Wunsch nach einer Energieunabhängigkeit von Russland. Viele Menschen in Lettland befürchten angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine, dass auch ihr Land angegriffen werden könnte.