Gasspeicher Haidach
ORF.at/Roland Winkler
Gasspeicher

Füllstand nun bei 80 Prozent

Die Gasspeicher in Österreich sind nach Angaben des Klimaministeriums zu 80,37 Prozent gefüllt. Damit wurde das angestrebte Ziel einen Monat früher erreicht als ursprünglich geplant. Da weiter mehr Gas aus Russland ins Land komme, als aktuell verbraucht wird, gehe die Einspeicherung weiter, teilte das Ministerium am Dienstag mit.

Österreich hat im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sehr große Gasspeicher. Wenn sie zur Gänze befüllt sind, entspricht das ungefähr einem Jahresbedarf, der bei 90 Terawattstunden (TWh) liegt. Am 2. Oktober waren in allen Speichern in Österreich zusammen 76,79 TWh Gas eingelagert. Die von Österreich angestrebte strategische Reserve von 20 TWh soll bis zum 1. November eingelagert sein. Auch die Landesenergieversorger und die Industrie dürften Gasreserven in dieser Größenordnung eingespeichert haben, schrieb der „Standard“ (Dienstag-Ausgabe).

Am Wochenende und am Montag sei am Knoten Baumgarten in Niederösterreich mehr aus Russland kommendes Gas angeliefert worden als in den Monaten zuvor, hieß es aus der OMV zum „Standard“. Zuletzt seien im Schnitt 30 Prozent der mit dem russischen Staatskonzern Gasprom vertraglich vereinbarten Liefermenge in Baumgarten angekommen. Dass Österreich nun mehr Gas bleibe, führten Fachleute laut „Standard“ auf die Unterbrechung der Transitlieferungen nach Italien zurück.

„Gut die Hälfte“ des Gases für Österreich gedacht

Allerdings ist nur ein Teil des in Österreich eingelagerten Gases für den österreichischen Markt reserviert. Laut Carola Millgramm, Leiterin der Gasabteilung der E-Control, ist „gut die Hälfte“ für den Verbrauch in Österreich gedacht. Genaue Zahlen soll es spätestens Anfang November geben, sagte sie am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.

Dazu gehört jedenfalls die strategische Reserve, die von Österreich für den Verbrauch in Österreich eingelagert wird. Bisher liegen sieben TWh in den Speichern, Österreich hat aber laut Ministerium bereit so viel Gas beschafft, dass die Einlagerung von 20 TWh bis zum 1. November gesichert sei. Auch der Speicher der OMV sei inzwischen zu 97 Prozent befüllt.

In Österreich ist Gas für Slowenien und Deutschland eingelagert. Österreich greift auch auf Gas aus Speichern in der Slowakei zurück. Die Versorgung Deutschlands sei auch für Österreich wichtig, so Millgramm, da Tirol und Vorarlberg über das Nachbarland versorgt würden.

Nehammer: „Alle Hebel in Bewegung gesetzt“

„Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unsere großen Speicher zu füllen und diese Versorgungssicherheit zu schaffen. Heute können wir sagen: Wir sind gut vorbereitet, unsere Speicher sind zu 80 Prozent voll und füllen sich weiter“, wurde Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einer Mitteilung zitiert. Österreich werde sich weiter nicht von Russland erpressen lassen, sondern „unsere Abhängigkeit reduzieren und damit unsere Unabhängigkeit zurückgewinnen“.

Grafik zu Gasspeichern in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AGSI

Gewessler: Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren

Auch Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) verwies darauf, dass Österreich seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen reduzieren müsse. Auch wenn Österreich nun einen guten Sicherheitspolster für den Winter habe, „bleibt die Lage weiterhin angespannt“, da Russland „kein verlässliches Gegenüber“ sei und Präsident Wladimir Putin bewusst Unsicherheit schüre und die Preise in die Höhe treibe.

Heimische Gasspeicher zu 80 Prozent gefüllt

Die Gasspeicher in Österreich sind nach Angaben des Klimaministeriums nun zu 80 Prozent gefüllt. Damit wurde das angestrebte Ziel einen Monat früher erreicht als ursprünglich geplant.

Turbulenzen in Italien

Die Turbulenzen um Gaslieferungen über Österreich nach Italien, die am Wochenende bekanntwurden, verschlechterten die Versorgungslage in Österreich indes nicht. Der italienische Energiekonzern ENI teilte am Montag mit, spätestens bis Ende dieser Woche die Engpässe bei der Lieferung von russischem Gas über Österreich nach Italien beseitigen zu wollen. Der Konzern ist bereit, anstelle von Gasprom 20 Mio. Euro an Garantien an den österreichischen Transporteur zu zahlen, um das vor Tarvis gestoppte Gas nach Italien zu bringen, sagte der CEO von ENI, Claudio Descalzi.

„Die Blockade ist darauf zurückzuführen, dass Gasprom dem Transporteur, der das Gas von Österreich nach Italien bringt, eine Garantie für die Durchleitung dieses Gases hätte geben müssen, was bisher nicht der Fall war“, so Descalzi. Auslöser für den Transitstopp nach Italien seien neue Bestimmungen in Österreich, die von Gasprom nicht umgesetzt worden seien. Für Italien sind die Auswirkungen im Augenblick nicht gravierend, da jüngst schon mehr Gas von Italien nach Österreich geflossen ist als umgekehrt.