Hofburg-Wahl: Konflikt zwischen IKG und FPÖ kocht wieder hoch

Im Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten kocht nun auch der Konflikt zwischen Israelitischer Kultusgemeinde (IKG) und FPÖ wieder hoch. Der Anlass: IKG-Präsident Oskar Deutsch hatte gestern bei einem Wahlkampfbesuch von Amtsinhaber Alexander Van der Bellen gemeint, FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz sei ein „brauner Wolf im blauen Schafspelz“. Die FPÖ spricht von „skandalösen Aussagen“ und forderte von Van der Bellen, sich zu distanzieren.

Hintergrund von Deutschs Aussagen ist ein Beitrag von Rosenkranz im 2009 erschienenen Sammelband „150 Jahre Burschenschaften in Österreich“, wo dieser in einer Auflistung von „Burschenschaftern als Leistungsträger“ zwischen 1918 und 1938 auch Männer mit explizit nationalsozialistischer Gesinnung genannt hatte. Deutsch sah darin eine Verharmlosung von Nazi-Verbrechen.

FPÖ will Distanzierung Van der Bellens

Die FPÖ reagierte empört. Die Beschimpfung eines Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten beschädige Österreichs Ansehen international. „Jetzt sind klare Worte des amtierenden Bundespräsidenten und eine Distanzierung von Deutschs Aussagen gefordert“, so Generalsekretär Michael Schnedlitz.

Er gehe zwar nicht davon aus, dass Van der Bellen im Voraus von Deutschs Aussagen informiert war. Gerade deshalb müsse der Amtsinhaber, der einen kurzen und vor allem fairen Wahlkampf versprochen hat, aber reagieren. „Wenn nun einer seiner Unterstützer derart eskaliert und einen Mitbewerber um das Amt des Bundespräsidenten beschimpft, dann muss es von Van der Bellen eine Erklärung dazu geben.“ Auf APA-Anfrage wollte man im Wahlkampfteam Van der Bellens keinen Kommentar abgeben.