Außenministerium gibt Reisewarnung für Iran heraus

Das österreichische Außenministerium hat angesichts der jüngsten Eskalation der Unruhen im Iran eine Reisewarnung für das ganze Land herausgegeben. „Aufgrund der anhaltenden Proteste und deren gewaltsamer Niederschlagung durch die iranischen Behörden hat Österreich vorübergehend eine Reisewarnung für den Iran ausgesprochen. Das Außenministerium empfiehlt Österreichern im Iran dringend, das Land zu verlassen“, hieß es gestern in einer Aussendung gegenüber der APA.

Die österreichische Botschaft in Teheran unterstütze im Notfall, hieß es. Da es zu häufigen Einschränkungen der Kommunikationsdienste kommen könnte, können sich in Not geratene Österreicher im Iran jederzeit an den Bereitschaftsdienst im Außenministerium wenden.

Iran bestellt britischen Botschafter ein

In Zusammenhang mit den Protesten bestellte der Iran erneut den britischen Botschafter in Teheran ein. Der britischen Regierung würden illegitime Einmischung und die Verbreitung von falschen und anstachelnden Informationen über die Proteste vorgeworfen, hieß es aus dem iranischen Außenministerium.

Wegen der kritischen Berichterstattungen von in London ansässigen persischsprachigen Nachrichtensendern war der britische Botschafter schon vergangene Woche einbestellt worden. Auch der Botschafter Norwegens sowie der Geschäftsträger der französischen Botschaft in Teheran wurden wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes ins Außenministeriums bestellt.

Tod von Mahsa Amini als Auslöser für Unruhen

Auslöser der Unruhen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor gut zwei Wochen. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus.

Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben – die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs von Regierung und Sicherheitskräften sowie gegen das islamische System.