Missbrauch im US-Frauen-Fußball hat erste Folgen

Der in einem Untersuchungsbericht angeprangerte Missbrauch von Fußballerinnen in der US-Profiliga NWSL und der fehlerhafte Umgang damit haben zu ersten personellen Konsequenzen geführt.

Die Portland Thorns gaben gestern bekannt, dass sich Besitzer Merritt Paulson und die Manager Gavin Wilkinson und Mike Golub mit sofortiger Wirkung aus allen Entscheidungen in Bezug auf die Mannschaft heraushalten würden, bis die Untersuchung der Liga abgeschlossen sei.

Zuvor hatte Nationalspielerin Becky Sauerbrunn vor dem Länderspiel der USA gegen England im Wembley-Stadion gefordert, dass niemand seinen Posten behalten dürfe, der daran beteiligt gewesen sei, dass Trainer trotz bekannter Vorwürfe weiter in der Liga hätten arbeiten dürfen.

Spielerinnen „sehr, sehr wütend“

„Ich bin der Meinung, dass alle Besitzer und Geschäftsführer und Funktionäre des US-Verbandes, die die Spielerinnen wiederholt im Stich gelassen haben und dabei versagt haben, uns zu schützen, die sich hinter Paragrafen versteckt und bei dieser Untersuchung nicht voll kooperiert haben, verschwinden müssen“, sagte die Kapitänin in London.

„Den Spielerinnen geht es nicht gut“, sagte sie. „Wir sind entsetzt, untröstlich, frustriert und erschöpft und sehr, sehr wütend.“

Die ehemalige US-Generalstaatsanwältin Sally Q. Yates hatte in ihrem am Montag veröffentlichten Untersuchungsbericht geschrieben, Missbrauch in der Frauen-Profiliga sei „tief verwurzelt“ – beginnend in den Jugendligen.

Die Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem die beiden ehemaligen Spielerinnen Sinead Farrelly und Mana Shim Vorwürfe gegen den Trainer von Carolina Courage, Paul Riley, wegen Belästigung und sexueller Nötigung erhoben hatten. Riley hatte zuvor bei den Portland Thorns gearbeitet, die Zusammenarbeit dort wurde nach nur einem Jahr ohne Angaben von Gründen beendet.