Weltmädchenbericht: Junge wollen nicht Politikerinnen werden

Nur zwölf Prozent der Mädchen in Österreich können sich vorstellen, Politikerin zu werden. Das sind deutlich weniger als in anderen Ländern, wo im Schnitt 24 Prozent der Mädchen bereit wären, in die Politik zu gehen, wie aus einer heute veröffentlichten Studie des Kinderhilfswerks Plan International hervorgeht. Im Weltmädchenbericht „Equal Power Now“ wurden 29.000 Mädchen und junge Frauen in 29 Ländern nach ihrem politischen Interesse befragt.

Weltweit gaben 20 Prozent der Befragten an, Regierungschefin auf Länder- bzw. Regionalebene werden zu wollen, in Österreich waren es dagegen nur sieben Prozent. Grund für diese „ernüchternden Zahlen“ ist laut Plan International das „Fehlen von Vorbildern in der Politik“.

Unter den befragten Österreicherinnen gaben 44 Prozent an, es fehle an Politikerinnen und Politikern, die sie zur politischen Teilnahme ermutigen.

Großes Interesse an Politik

Das Interesse an Politik ist allerdings sehr wohl vorhanden. So haben sich 88 Prozent der jungen Österreicherinnen laut eigenen Angaben bereits politisch engagiert, 50 Prozent setzen sich aktuell in einer politischen Gruppe oder Organisation ein. Besonders großes Interesse gibt es bei Mädchen in Österreich an Themen wie Umweltfragen, Kriminalität und Frieden.

Global glauben zwei Drittel der Befragen, dass sich Frauen politisch beteiligen müssen, um frauenpolitische Themen voranzutreiben. Denn die meisten sind der Ansicht, dass Politiker Frauenthemen nur wenig Raum geben. So glaubt international nur jede Dritte, dass Politiker die politischen Ansichten von Mädchen und jungen Frauen verstehen. In Österreich sind es sogar nur 18 Prozent.

Mit 57 Prozent haben mehr als die Hälfte der befragten Österreicherinnen das Vertrauen in die Politik verloren. 41 Prozent der Studienteilnehmerinnen gaben an, sich von der Politik nicht repräsentiert zu fühlen, 33 Prozent fühlen sich nicht gehört. Nur sieben Prozent zeigen sich zufrieden mit den politischen Entscheidungen in Österreich.