Iran: Angebliches Spionagegeständnis zweier Franzosen

Im Iran ist heute ein Video verbreitet worden, in dem zwei im Mai festgenommene Franzosen ein „Geständnis“ wegen angeblicher Spionage abgeben. In dem Video, das auf der Website des staatlichen arabischsprachigen Senders al-Alam veröffentlicht wurde, sagt eine Französisch sprechende Frau, Agentin des französischen Geheimdienstes zu sein.

Sie hätten „die Voraussetzungen für eine Revolution und den Sturz des iranischen Regimes schaffen“ wollen, sagte die Frau, die ihren Namen mit Cecile Kohler angab. Ein ebenfalls Französisch sprechender Mann sagte in dem Video, der französische Geheimdienst wolle „Druck auf die Regierung“ in Teheran ausüben.

Frankreich wirft Iran Geiselnahme vor

Frankreich warf dem iranischen Staat vor, Kohler und ihren Mann Jacques Paris als Geiseln genommen zu haben. Das Außenministerium in Paris verurteilte die Verbreitung des angeblichen Geständnisses als „unwürdige, empörende Inszenierung“ und forderte die sofortige Freilassung der beiden Franzosen.

Das Vorgehen des Iran sei „inakzeptabel“ und unvereinbar mit dem internationalen Recht, erklärte das Ministerium in Paris. „Diese Maskerade enthüllt die Missachtung der menschlichen Würde, die die iranischen Behörden charakterisiert.“

Die Verbreitung des angeblichen Geständnisses erfolgt vor dem Hintergrund der großen Proteste im Iran wegen des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Die Regierung in Teheran machte mehrfach ausländische Kräfte für die Proteste verantwortlich. Das Europaparlament verurteilte die Gewalt gegen systemkritische Proteste und forderte Strafen für die „Mörder“ Aminis. Das Regime im Iran sei „extrem nervös“, sagte Iran-Experte Walter Posch im ORF.at-Interview.

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