EZB: Kraftvolles Handeln im Kampf gegen Inflation gefragt

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen der ausufernden Inflation mit einer straffen Linie bei den Leitzinsen beikommen. Wenn jetzt kraftvoll gehandelt werde, könne man größere Zinsschritte im weiteren Konjunkturverlauf bei lahmender Wirtschaft vermeiden, heißt es im Protokoll des Zinstreffens vom 7. und 8. September in Frankfurt, das heute veröffentlicht wurde.

„Die Inflation war viel zu hoch und wird wahrscheinlich für längere Zeit über dem Ziel des EZB-Rats bleiben“, so die Euro-Wächter. Sie verweisen zugleich darauf, dass ohne eine zeitnahe Verringerung des geldpolitischen Impulses die Abwertung des Euro den Inflationsdruck noch weiter verstärken könne. Wachstumssorgen sollten keine notwendige kraftvolle Erhöhung der Zinsen verhindern.

Die nächste Zinssitzung findet am 27. Oktober statt. Das letzte geldpolitische Treffen in diesem Jahr ist dann für den 15. Dezember geplant. Auf der September-Sitzung hatte die EZB ihre drei Schlüsselsätze in einem ungewöhnlichen XXL-Schritt um jeweils 0,75 Prozentpunkte angehoben. Der Leitzins liegt damit aktuell bei 1,25 Prozent und der Einlagensatz, derzeit der maßgebliche Zinssatz an den Finanzmärkten, bei 0,75 Prozent.

Zuletzt hatten sich immer mehr EZB-Währungshüter wegen des anhaltenden Inflationsschubs für einen erneuten Megazinsschritt auf der kommenden Oktober-Sitzung ausgesprochen. Die Teuerungsrate im Euro-Raum war im September mit 10,0 Prozent erstmals zweistellig geworden.