Regale in einem Supermarkt
ORF.at/Lukas Krummholz
Preisstreit

Mars beliefert REWE nicht mehr

Der US-Nahrungsmittelkonzern Mars hat wegen Streitigkeiten über Preise die Belieferung der REWE-Gruppe (Billa, Penny) eingestellt. Das sagte REWE-Sprecher Paul Pöttschacher den „Salzburger Nachrichten“. Das betreffe nicht nur Riegel wie Snickers und Mars, sondern auch Hunde- und Katzenfutter wie Pedigree und Whiskas sowie Wrigley’s-Kaugummi und Ben’s-Reis. Auch in Deutschland und der Schweiz hat sich der Konzern mit Lebensmittelketten verkracht.

Hintergrund sei, dass Mars höhere Preise verlangt habe, „und zwar in einem Ausmaß, das wir nicht nachvollziehen können und das für uns völlig überzogen ist“, so Pöttschacher in den „SN“. Er habe darauf hingewiesen, dass die Preise vergleichbarer Konkurrenzprodukte weniger stark gestiegen seien und dass Mars in anderen Ländern für seine Produkte weniger verlange. „Wir werden nicht zulassen, dass Kunden in Österreich deutlich mehr zahlen als in anderen Ländern“, so der Sprecher.

Mars habe geringere Preissteigerungen nicht akzeptiert und daher die Belieferung eingestellt. Es werde aber noch verhandelt, und angesichts von Vorräten seien die Kunden noch nicht betroffen. Es handle sich jedenfalls nicht um eine „Auslistung“ von Mars-Produkten.

Probleme auch mit anderen Herstellern

Probleme gebe es auch mit einzelnen Produkten anderer internationaler Marken. Dazu gehörten der Streichkäse Philadelphia von der Milka-Mutter Mondelez, Pringles-Chips von Kellogg’s und manche „Nebenprodukte“ von Haribo. Mit den großen heimischen Produzenten habe sich REWE dagegen bisher immer einigen können, so Pöttschacher.

Spar-Sprecherin Nicole Berkmann nennt die Preisverhandlungen mit der Industrie gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ ihrerseits „extrem zäh“. „Bisher konnten wir uns zuletzt immer einigen, ausschließen können aber auch wir hier nichts mehr“, sagte sie. Im Gegenzug boomt der Absatz der Eigenmarken der Handelsketten, wie auch Pöttschacher und Berkmann in den „SN“ bestätigen.

Bei Mars Österreich wollte man sich am Donnerstag zu dem Streit nicht äußern, scheiben die „SN“. Auch Mondelez-Sprecherin Livia Kolmitz bestätigte zwar den Lieferstopp bei Philadelphia, zu laufenden Verhandlungen wolle man aber nichts sagen.

Ähnliche Probleme in Deutschland und der Schweiz

Mit Mars gibt es ähnliche Probleme auch in Deutschland und der Schweiz. In Deutschland berichtete die „Lebensmittelzeitung“ bereits Ende vergangener Woche, dass Mars die Lieferungen an die Ketten REWE und Edeka eingestellt habe. Dort wurde über den Streit schon im August berichtet. Der zu Edeka gehörende Discounter Netto warf Mars öffentlich vor, „Mondpreise“ zu verlangen. Edeka streitet derzeit auch mit Coca-Cola über die Belieferung.

Auch andere Supermarktketten liegen mit Mars und anderen Konzernen in Clinch – bei Mars ist das aber nicht das erste Mal der Fall. Schon in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Streit um Preise und Lieferbedingen gegeben.

Auch der Schweizer Einzelhandelsriese Coop hat mehrere Produkte des Markenmultis Mars aus dem Sortiment gestrichen, weil Mars aus Sicht von Coop über das ganze Sortiment „überdurchschnittliche Preiserhöhungen“ umsetzen wollte. Coop schlägt seinen Kunden Alternativen aus den eigenen Produktreihen vor.