Teheran: Streitkräfte wollen gegen Proteste vorgehen

Die iranischen Streitkräfte stehen nach eigenen Angaben bereit, die anhaltenden Proteste im Land zu bekämpfen. Das kündigten gestern die Kommandeure der Armee, der Revolutionsgarden und der Polizei in einem gemeinsamen Schreiben an den obersten geistlichen Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, an, wie die Nachrichtenagentur ISNA berichtete. „Wir werden die teuflischen Pläne der Feinde der Islamischen Republik zunichtemachen“, hieß es laut ISNA in dem Schreiben der Kommandeure.

Chamenei hat die seit drei Wochen andauernden regierungskritischen Proteste als ausländische Verschwörung bezeichnet. Er hat laut Verfassung nicht nur das letzte Wort in allen strategischen Belangen, sondern ist auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte im Land.

Bisher waren bei Einsätzen wegen der Proteste unter anderem Polizei und Freiwillige islamischer Gruppierungen im Einsatz.

Amini-Tod: Offizieller Bericht schließt Polizeigewalt aus

Das staatliche Institut für Gerichtsmedizin hat im Zusammenhang mit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Polizeigewalt unterdessen ausgeschlossen. In dem Bericht zu Aminis Tod wird nach Angaben des Nachrichtenportals Misan erklärt, dass die iranische Kurdin schon seit ihrer Kindheit an einer Schilddrüsenkrankheit gelitten habe.

Das Foto der jungen Iranerin Mahsa Amini, die während ihrer Inhaftierung durch die Polizei starb
AP/Maya Alleruzzo

Die Untersuchungen sollen ergeben haben, dass es wegen der Vorerkrankung nach ihrer Verhaftung zu einem Herzversagen gekommen sei – was zu ihrem Tod geführt habe. Polizeigewalt sei ausgeschlossen, weil bei der Leiche etwa keine Spuren von einem Schlag auf dem Kopf gefunden wurden.

Eltern: Keine Vorerkrankung

Aminis Eltern hatten in den letzten Wochen mehrmals eine Vorerkrankung bei ihrer Tochter dementiert. Sie sei bis zu ihrer Verhaftung durch die Religionspolizei völlig gesund gewesen, und alle gegenteiligen Behauptungen seien gelogen, so die Familie.