Amazonas-Abholzung gegenüber Vorjahr um 50 Prozent gestiegen

Mit einem Waldverlust von 1.455 Quadratkilometern in Brasiliens Amazonas-Region stellt der gerade abgelaufene September einen Rekord auf: Seitdem das staatliche Klimainstitut INPE die Messreihe mit dem Deter-Satelliten im Jahr 2015 aufnahm, wurde kein so hoher Wert gemessen, wie die Kathpress mit Verweis auf brasilianische Medien und Angaben der Katholischen Nachrichtenagentur heute berichtete.

Der Waldverlust liegt 47,7 Prozent über dem September des vergangenen Jahres. Experten vermuten, dass der derzeitige Wahlkampf für die hohen Werte mitverantwortlich ist.

Luftaufnahme eines abgeholzten Regenwaldes in Manaus (Brasilien)
Reuters/Bruno Kelly

Ähnlich verheerend war bisher nur der September 2019, der mit 1.454 Quadratkilometern nur knapp unter dem jetzigen Wert lag. 2018 hatte er nur 746 Quadratkilometer betragen. Umweltschützer machen den im Jänner 2019 angetretenen brasilianischen ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro für die Umweltzerstörung verantwortlich. Dieser hatte die staatlichen Kontrollen heruntergefahren und Bußgelder ausgesetzt.

Dass in den vergangenen Wochen die Zahl von Bränden und Abholzungen im Amazonas-Wald zugenommen hat, führen Fachleute ebenfalls auf politische Faktoren zurück. Da Bolsonaro nach aktuellen Umfragen bei den Wahlen am 30. Oktober abgewählt werden könnte, würden Landwirte nun noch rasch neue Flächen für Vieh und Aussaat herrichten. Der derzeit in Umfragen führende Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat bereits angekündigt, die Abholzung auf null drücken zu wollen.