UNO: Neue russische Angriffe womöglich Kriegsverbrechen

Die jüngsten russischen Angriffe in der Ukraine könnten nach erster Einschätzung des UNO-Menschenrechtsbüros Kriegsverbrechen darstellen.

Gezielte Angriffe auf Zivilpersonen

Gezielt Zivilpersonen oder Infrastruktur wie Kraftwerke, die die Menschen zum Überleben brauchen, ins Visier zu nehmen, sei nach internationalem humanitärem Recht verboten, sagte eine Sprecherin des Büros heute in Genf.

„Die Orte und die Uhrzeit der Angriffe – als die Menschen zur Arbeit gingen oder Kinder in die Schule brachten: Das ist besonders schockierend“, sagte Sprecherin Ravina Shamdasani.

Mindestens zwölf Tote

Nach Informationen des Büros kamen gestern mindestens zwölf Menschen ums Leben, und mehr als 100 wurden verletzt. Ukrainische Behörden sprachen von 19 Toten.

Zwölf Energiebetriebe und andere wichtige Infrastruktur seien getroffen worden. Kraftwerke kurz vor dem Winter anzugreifen treffe besonders schutzbedürftige Menschen, die wegen ihres Alters oder Krankheiten nicht flüchten könnten.

Das UNO-Menschenrechtsbüro rief Russland auf, von einer weiteren Eskalation abzusehen und alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Zivilpersonen und Schäden an ziviler Infrastruktur zu vermeiden.

Elf NATO-Länder verurteilen Angriffe

Die Präsidenten von elf NATO-Ländern verurteilten geeint die Angriffe. „Im Namen unserer Staaten fordern wir, dass Russland die Angriffe auf zivile Ziele sofort einstellt. Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, die Verantwortlichen der heutigen Verbrechen vor Gericht zu bringen“, hieß es.

Unterzeichnet wurde sie von den Staatschefs von Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei. In ihrer Erklärung verwiesen die Staatsoberhäupter auch darauf, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit keinerlei Verjährungsfristen haben und der Gerichtsbarkeit von Gerichten auf der ganzen Welt unterliegen.