Selenskyj fordert ständige Arbeitsgruppe für Finanzhilfen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat ein regelmäßiges Forum zur finanziellen Unterstützung für sein Land gefordert. „Es wäre gut, eine ständige Arbeitsgruppe zu schaffen, die finanzielle Unterstützung für die Ukraine bereitstellt und zeitnah auf verschiedenen Ebenen arbeitet“, sagte Seleneskyj gestern bei der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Washington. Der ukrainische Präsident war per Video zugeschaltet.

Das Format sollte sich an der Ukraine-Kontaktgruppe orientieren, über die vor allem Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte koordiniert werden. Diese Gruppe wurde im April von den USA ins Leben gerufen. Bei einem Format, das sich mit den Finanzen beschäftigt, sollten internationale Geldgeber und einzelne Länder zusammenarbeiten, sagte der ukrainische Präsident.

IWF-Chefin Kristalina Georgiewa stellte ein solches Forum in Aussicht. „Ja, wir tun es“, sagte Georgiewa. Man wolle ein solches Format so bald wie möglich auf die Beine stellen. Selenskyj forderte außerdem unter anderem gezielte Kredite in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar, um etwa die elektrische Energieinfrastruktur nach der Zerstörung wieder aufzubauen.

G-7 kündigen weitere Finanzhilfen an

Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte wollen der Ukraine auch im kommenden Jahr weitere Finanzhilfen geben. „Zusammen mit der internationalen Gemeinschaft und in enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, die Ukraine in den kommenden Monaten und Jahren zu unterstützen“, erklärten die G-7-Finanzminister. Das Land stehe 2023 vor einer erheblichen Finanzierungslücke, um die Grundversorgung zu sichern und Mängel an der kritischen Infrastruktur zu beheben.

Der dringendste Finanzbedarf der Ukraine für das laufende Jahr sei durch die internationale Unterstützung abgedeckt, erklärten die Finanzminister. Zusätzlich zur militärischen und humanitären Unterstützung seien bereits Budgethilfen in Höhe von 20,7 Milliarden US-Dollar (21,3 Mrd. Euro) geflossen, insgesamt seien für dieses Jahr 33,3 Milliarden Dollar zugesagt worden.

Flugabwehr aus Frankreich

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigt die Lieferung von Flugabwehrsystemen und Radaranlagen an die Ukraine an. Das werde in den kommenden Wochen geschehen, sagt Macron dem Sender France 2. Zudem werde zusammen mit Dänemark daran gearbeitet, weitere Haubitzen zu liefern. Da die Intensität der russischen Angriffe auf die Ukraine sich geändert habe, müsse auch die Militärpräsenz in Osteuropa verstärkt werden.