Alois Hotschnig wird Mainzer Stadtschreiber

Die deutsche Stadt Mainz, das ZDF und 3sat haben den österreichischen Schriftsteller Alois Hotschnig zum Mainzer Stadtschreiber des nächsten Jahres bestimmt. Die Auszeichnung, die mit 12.500 Euro und der Nutzung einer Wohnung im Schatten des Doms dotiert ist, wird im März verliehen, wie die Preisstifter heute mitteilten.

„Bricht das Schweigen“

„Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen“, heißt es von der Jury. „Er bricht das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit.“

Hotschnig setze einen eigenen empathischen Ton und wirke beharrlich dem Verschweigen, Hassreden und Ausgrenzung entgegen.

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse würdigte Hotschnig als „leisen Erzähler, der Existenzielles thematisiert und mit einem enormen Sprachwitz aufwartet“. Er skizziere das menschliche Dasein in seinen vielfältigen, teils absurden Verstrickungen in sehr eigener sprachlicher Komposition.

„Der Silberfuchs meiner Mutter“

Der 1959 in Kärnten geborene Schriftsteller galt mit frühen Erzählungen und seinem ersten Roman „Leonardos Hände“ (1992) als Shootingstar der österreichischen Literaturszene.

Sein jüngster Roman „Der Silberfuchs meiner Mutter“ schildert ein Frauenschicksal des 20. Jahrhunderts aus Sicht ihres Sohnes. Hotschnigs Werk umfasst auch erzählende Prosa, Gedichte, Theaterstücke und Hörspiele.

Hotschnig folgt auf Dörte Hansen, die als Mainzer Stadtschreiberin gerade ihren dritten Roman veröffentlicht hat: „Zur See“. Die drei Stifter des Literaturpreises wünschen sich von den Preisträgern auch die Produktion einer Filmdokumentation nach freier Themenwahl.