UNO: Vergewaltigungen „eindeutig Militärstrategie“

Vergewaltigungen durch russische Soldaten stellen nach Einschätzung der UNO-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, eine „eindeutige Militärstrategie“ Russlands im Ukraine-Krieg dar.

Sexuelle Gewalt sei „eine bewusste Taktik, um die Opfer zu entmenschlichen“, sagte Patten in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Alle Hinweise“ dafür lägen vor, dass sexuelle Gewalt im Ukraine-Krieg als Waffe eingesetzt werde.

Mehr als hundert Fälle untersucht

Laut Patten untersuchten UNO-Experten mehr als hundert Fälle von Vergewaltigung und sexueller Gewalt seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Die Untersuchungen bestätigten klar „Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den russischen Streitkräften begangen wurden“.

Die Opfer seien dabei zwischen vier und 82 Jahre alt gewesen. Die meisten Opfer seien Frauen und Mädchen, aber auch Männer und Buben würden sexuell misshandelt.

Wenn „Frauen und Mädchen tagelang gefangen gehalten und vergewaltigt“ würden, wenn „kleine Buben und Männer“ vergewaltigt würden, „wenn wir Genitalverstümmelungen sehen, wenn man die Aussagen von Frauen hört, die von mit Viagra ausgerüsteten russischen Soldaten berichten, dann ist das eindeutig eine militärische Strategie“, sagte die UNO-Sonderbeauftragte der AFP.

„Sehr brutale Gewalt“

Auch machten die Aussagen der Opfer über Äußerungen von Soldaten während der Vergewaltigungen „klar, dass das eine bewusste Taktik ist, um die Opfer zu entmenschlichen“, sagte Patten. Die UNO-Expertin sprach von „schrecklichen Fällen und sehr brutaler Gewalt“.