Frau an Gesäß gegriffen: Iranische Polizei in Erklärungsnot

Die iranische Polizei ist in Erklärungsnot geraten, weil ein Polizist bei den landesweiten Protesten einer Frau an das Gesäß gegriffen hatte. Der Vorfall, den andere Demonstrierende aufgenommen und in sozialen Netzwerken geteilt hatten, sorgte landesweit für Empörung.

Die Polizei versuchte zunächst, das Video als von Regimegegnern manipulierte Aufnahme darzustellen, musste aber letztlich den Vorfall zugeben. Der Fall werde nun untersucht, hieß es in einer Presseerklärung heute.

Empörung in sozialen Netzwerken

Der Übergriff soll sich in dieser Woche im Norden der Hauptstadt Teheran ereignet haben. Auf dem Video ist zu sehen, dass die Polizei eine Demonstrantin festnehmen will. Diese wehrte sich jedoch vehement. Daraufhin fasste einer der Polizisten der Frau an den Hintern.

In sozialen Netzwerken reagierten Menschen empört und fragten, wie die Polizei eines islamischen Staates solch einen sittenwidrigen und sexistischen Übergriff begehen könne. Die Demonstrantin konnte letztlich mit Hilfe von anderen Demonstrierenden freikommen.

Seit Wochen Demonstrationen

Im Iran gehen Menschen seit Wochen auf die Straße. Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus.

Kritiker und Kritikerinnen werfen der Religionspolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der Frau demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie den Kopftuchzwang.