„Referendum“ über Annexion russischer Botschaft in Polen

Hunderte Menschen haben gestern in einem Scheinreferendum über die Annexion der russischen Botschaft in Polen abgestimmt. „Annexionen sind in dieser Saison in Mode“, erklärten die Organisatoren der ungewöhnlichen Protestaktion in Anspielung an die von Russland verkündete Annexion von vier ukrainischen Regionen nach vom Westen als ungültig verurteilten „Referenden“.

Gehüllt in die blau-gelbe ukrainische Flagge und mit Protestplakaten standen die Menschen in einer langen Warteschlange, um schließlich ihre Stimmzettel in die vor dem Botschaftsgebäude in Warschau aufgestellte Wahlurne zu werfen. Der Stimmzettel enthielt die Frage, ob Polen die russische Botschaft annektieren soll. Als Antwort standen drei Optionen zur Auswahl – alle drei waren ein „Ja“.

Menschen mit ukrainischen Flaggen vor der russischen Botschaft in Warschau
APA/AFP/Wojtek Radwanski

Als neue Nutzung für das Botschaftsgebäude nach der Annexion schlugen die Organisatoren verschiedene Optionen vor, darunter eine Flüchtlingsunterkunft, ein Kulturzentrum, ein Zoo – und öffentliche Toiletten. Organisiert wurde die Protestaktion von einem losen Zusammenschluss aus Bürger- und Menschenrechtsorganisationen. Nach eigenen Angaben wollen sie die polnische Regierung in einem offenen Brief auffordern, den russischen Botschafter auszuweisen.