Korruptionsskandal im Irak aufgedeckt

Das irakische Finanzministerium hat eigenen Angaben zufolge einen großen Korruptionsskandal innerhalb der Steuerbehörde aufgedeckt. Einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur INA von gestern zufolge wurden rund 2,5 Milliarden Dollar (rund 2,6 Mrd. Euro) „von einem Konto der Behörde bei der staatlichen Rafidain-Bank abgehoben“.

Laut dem INA-Bericht schaltete das Ministerium die Antikorruptionsbehörde der Regierung ein. Die weit verbreitete Korruption im Irak ist nach UNO-Angaben „eine der Hauptursachen für die Dysfunktionalität“ des Landes.

Örtliche Medien veröffentlichten ein Dokument der Steuerbehörde, aus dem hervorgeht, dass das Geld zwischen September 2021 und August 2022 abgehoben worden war. Es wurde mit 247 Schecks auf die Konten von fünf verschiedenen Unternehmen überwiesen und sofort wieder abgehoben.

Behörde leitete Untersuchung ein

Die Antikorruptionsbehörde teilte mit, sie habe eine Untersuchung eingeleitet und werde alle Informationen und Dokumente der Justiz zur Verfügung stellen. Der designierte Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani versprach, die endemische Korruption im Land zu bekämpfen. „Wir werden nicht zulassen, dass das Geld der Iraker geraubt wird“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Laut der Organisation Transparency International rangiert der Irak im Korruptionswahrnehmungsindex auf dem 157. von 180 Plätzen. Strafanzeigen sind im Irak selten und beschränken sich in der Regel auf Regierungsbeamte des mittleren Dienstes.

„Die weit verbreitete Korruption ist eine der Hauptursachen für die Dysfunktionalität im Irak“, erklärte die UNO-Sondergesandte im Irak, Jeanine Hennis-Plasschaert, Anfang Oktober vor dem UNO-Sicherheitsrat.