Selenskyj will Getreideexporte steigern

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Hintergrund zunehmender Drohungen Moskaus, das Getreideabkommen zu beenden, dessen Bedeutung für die Hungerbekämpfung betont.

Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, sagte Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache. „Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen.“

Drohungen aus Moskau nicht neu

Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren. Dafür gibt es zwei Begründungen. Im September schon hatte Russlands Präsident Wladimir Putin von „Abkassieren“ gesprochen. Die Vereinbarung werde bezüglich der Lockerung von Sanktionen gegenüber russischen Lebens- und Düngemitteln nicht eingehalten.

Zuletzt führte der Kreml-Chef als Grund zudem die These an, dass die Ukraine vermutlich über den Seeweg den Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke geschmuggelt habe. Selenskyj setzte dem nun die Bedeutung der ukrainischen Getreideexporte für die Hungerbekämpfung entgegen.

Schwere Kämpfe in Donezk

Von der Front hatte Selenskyj keine Neuigkeiten zu berichten. Er räumte schwere Kämpfe um die Städte Bachmut und Soledar im Gebiet Donezk ein, wo das russische Militär angreift. Zugleich bat er seine Landsleute darum, Strom zu sparen.

Rotes Kreuz wies Kritik Selenskyjs zurück

Das Rote Kreuz wehrte sich indes gegen Kritik aus Kiew, dass es zahlreiche Kriegsgefangene noch nicht besucht hat. Selenskyj hatte zuletzt umgehende Besuche verlangt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sei dazu moralisch verpflichtet.

Dieses teilte nun mit: „Es hilft weder den Kriegsgefangenen noch ihren Familien, wenn dem IKRK die Schuld dafür gegeben wird, dass ihm der uneingeschränkte und sofortige Zugang verweigert wird.“