Protest nach Mordanschlag auf LGBTQ-Bar in Bratislava

Vier Tage nach dem Mordanschlag auf eine Schwulenbar haben in Bratislava Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus und die Diskriminierung sexueller Minderheiten protestiert. „Wir werden nicht still sein“, skandierten die Demonstrierenden gestern auf ihrem Weg durch das Stadtzentrum zum slowakischen Parlament.

Sie trugen Transparente mit den Vornamen der Ermordeten, Juraj und Matus, sowie Slogans wie „Die Zukunft ist antifaschistisch“. Auch engste Freunde der Getöteten sprachen zu den Teilnehmenden der von der queeren Studentenvereinigung Light organisierten Kundgebung.

Forderungen an Politik

Am Mittwochabend hatte ein 19-Jähriger vor einem als Treffpunkt der LGBTQ-Szene bekannten Lokal zwei junge Männer erschossen und eine Frau schwer verletzt. Anschließend veröffentlichte er in sozialen Netzwerken Hassbotschaften und eine Art Manifest mit homophoben, antisemitischen und rechtsextremen Inhalten, ehe er sich selbst tötete.

Seit der Tat fanden Medien immer mehr Hinweise, dass der Mörder stark von englischsprachigen Neonazi-Foren beeinflusst war und rassistische Attentäter bewunderte.

Die Organisatoren der Kundgebung forderten, dass auch das slowakische Parlament endlich europäische Normen für die Gleichberechtigung nicht heterosexueller Menschen gesetzlich festlegen solle. In der katholisch-konservativ geprägten Slowakei ist der Schutz der traditionellen Ehe in der Verfassung verankert. Für gleichgeschlechtliche Paare gibt es keine gesetzliche Grundlage für eine Ehe oder eine andere Form einer registrierten Partnerschaft.