TV-Schlagabtausch vor Präsidentenstichwahl in Brasilien

Zwei Wochen vor der Präsidentenstichwahl in Brasilien haben der ultrarechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro und sein linksgerichteter Herausforderer Luiz Inacio Lula da Silva gestern Abend ein hartes TV-Duell abgeliefert.

TV-Duell zwischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und seiem Herausforderer Luiz Inacio Lula da Silva
APA/AFP/Nelson Almeida

Durch Bolsonaros „Versäumnisse“ seien 680.000 Brasilianerinnen und Brasilianer dem Coronavirus zum Opfer gefallen, warf Lula dem Präsidenten vor. Mehr als die Hälfte hätte gerettet werden können.

Bolsonaro warf Lula Korruption vor

Bolsonaro warf Lula Korruption vor. Diese habe in seinen zwei Amtszeiten als Staatschef zwischen 2003 und 2010 im Land grassiert, so der Amtsinhaber. „Deine Vergangenheit ist bedauerlich“, sagte er und forderte den 76-Jährigen auf, mit dem Lügen aufzuhören. Beide Kandidaten bezichtigten einander zudem der Lüge und Falschinformationen.

Lula fügte beim Thema Covid hinzu: „Keine Regierung auf der Welt hat mit der Pandemie und dem Tod so gespielt wie Sie. Tragen Sie nicht etwas vom Leid der Brasilianer auf den Schultern?“

Bolsonaro hatte das Coronavirus verharmlost und auch den Nutzen der Impfung in Zweifel gezogen. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Coronavirus-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben. Zudem ließ Bolsonaro immer wieder Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer vermissen.

Lula in erster Wahlrunde vor Bolsonaro

In der ersten Wahlrunde am 2. Oktober hatte Bolsonaro besser als in Umfragen prognostiziert abgeschnitten. Diese hatten einen deutlich größeren Vorsprung Lulas vorausgesagt und einen Sieg im ersten Wahlgang möglich erscheinen lassen. Vor der Stichwahl gegen Lula am 30. Oktober ist das Rennen nun wieder völlig offen.