Iran: Zahl der Toten nach Brand im Ewin-Gefängnis gestiegen

Nach dem Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran ist die Zahl der Todesopfer offiziellen Angaben zufolge auf acht gestiegen. Wie die iranische Justiz heute auf ihrer Website Misan Online mitteilte, starben vier weitere Häftlinge im Krankenhaus. Gestern hatte die iranische Justiz vier Tote und 61 Verletzte gemeldet, darunter vier Schwerverletzte.

Schäden nach dem Brand im Ewin-Gefängnis in Teheran
APA/AFP/Mizan/Koosha Mahshid Falahi

Im für die Misshandlung von politischen Gefangenen berüchtigten Ewin-Gefängnis war es am Samstagabend zu Zusammenstößen und einem Brand gekommen. Videos in Onlinenetzwerken zeigten Flammen und eine Rauchwolke über dem Gefängnis im Norden der iranischen Hauptstadt. Auch Schüsse und Explosionen waren zu hören. Menschenrechtsorganisationen und Kritikerinnen und Kritiker hatten bereits in der Nacht auf gestern Opfer in der Haftanstalt befürchtet.

Teheran machte „Hooligans und Randalierer“ für den Brand verantwortlich. Von einem Sprecher des iranischen Außenministeriums hieß es, dass ein Brand wie dieser im Ewin-Gefängnis in jedem Land vorkommen könne. Regierungsgegnerinnen und -gegner spekulierten hingegen, dass das Regime den Brand absichtlich gelegt haben könnte. Keine der Angaben ließ sich unabhängig überprüfen. Die Hintergründe sind nach wie vor unklar.

Der Iran wird seit gut einem Monat von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor von der Religionspolizei wegen des Vorwurfs festgenommen worden war, ihr Kopftuch nicht den strengen Vorschriften entsprechend getragen zu haben.