Entwurf: Kommission will Gaspreisdeckel für Notfälle

Die Europäische Kommission hält sich die Tür für einen EU-weiten Gaspreisdeckel in Notfällen offen. In einem Entwurf für Maßnahmen gegen die hohen Energiepreise heißt es: Im Fall extremer Gaspreise soll die Behörde einen „maximalen dynamischen Höchstpreis“ für Gas am europäischen Großhandelsplatz TTF vorschlagen dürfen. Das Papier liegt der dpa vor.

Andere Handelsplätze in der EU würden dann über „dynamische Preiskorridore“ an den Preis des TTF gekoppelt, heißt es. Viele EU-Länder pochen seit Monaten auf einen Gaspreisdeckel in der EU. Länder wie Deutschland und die Niederlande befürchten hingegen Schwierigkeiten bei der Versorgungssicherheit.

Energievorschlag wird präsentiert

Morgen will die Kommission ihren endgültigen Energievorschlag präsentieren. Darüber müssen dann die EU-Staaten verhandeln. Im November könne er dann angenommen werden. Die Frage eines Preisdeckels für Gas dürfte auch Thema beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende der Woche werden.

Teil der Vorschläge ist auch ein neuer Preisindex für Flüssiggas (LNG) als Alternative zu dem Gaspreisindex des TTF. Viele Kaufverträge in der EU orientieren sich am TTF, der stark schwankt.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte zuletzt, eine solche Reform werde eine deutlich preissenkende Wirkung haben. Während daran gearbeitet wird, könnte der bewegliche Preisdeckel am TTF als letztes Mittel für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden, wie aus dem Entwurf hervorgeht.

Auch gemeinsamer Gaskauf Thema

Der Entwurf legt auch Regeln für gemeinsame Gaseinkäufe in der EU fest. Ziel ist es, dass die EU durch ihre geballte Marktmacht niedrigere Preise aushandeln kann. Dem Entwurf zufolge sollen Gasunternehmen ihre Nachfrage für mindestens 15 Prozent ihrer Speicherkapazität bündeln. Über diese Menge würde dann zentral mit Gaslieferanten verhandelt. Ob die Gasunternehmen das Gas dann letztlich auf diesem Wege kaufen, ist ihnen laut dem Entwurf jedoch freigestellt.