Handels-KV: Arbeitgeber wollen staatliche Hilfen einrechnen

Heute starten die Verhandlungen für den Kollektivvertrag im Handel. Die Lage sei „herausfordernd“, sagten Arbeitgeberverhandler Rainer Trefelik und Gewerkschaftsverhandlerin Helga Fichtiger zum Auftakt übereinstimmend in einem kurzen gemeinsamen Pressegespräch. Auch wenn beide das gute Gesprächsklima hervorhoben, waren die Bruchlinien schnell klar. Trefelik will die staatlichen Teuerungshilfen berücksichtigen, Fichtiger „dauerhafte, kräftige Gehaltserhöhungen“.

Arbeitgeber: „Nicht Betriebe überfordern“

Die genaue Forderung der Gewerkschaft soll in Kürze veröffentlicht werden, ob es schon heute ein Gegenangebot der Arbeitgeber gibt, ließ Trefelik vor Beginn der Gespräche offen. Aber er will, wie das schon die Metaller-Arbeitgeber getan haben, die staatlichen Teuerungshilfen im Gesamtpaket eingerechnet sehen und geht davon aus, dass diese jedenfalls 2,5 Prozent der Teuerung wettmachen. Wichtig sei es, überhaupt die Jobs zu erhalten und nicht „die Betriebe zu überfordern“. Problem für den Handel sei auch die schlechte „Kauflaune“, von dieser hänge aber der wirtschaftliche Erfolg des Handels maßgeblich ab.

Arbeitnehmer: „Gehälter erhöhen, Kaufkraft erhöhen“

„Die Kaufkraft kann man erhöhen, wenn man die Gehälter erhöht“, entgegnete dem Fichtinger. Die Beschäftigten im Handel hätten wirklich keinen finanziellen Spielraum mehr. Da jeder siebente Arbeitsplatz auf den Handel entfalle, mache „jeder Zehntelpunkt“ mehr Gehalt einen Unterschied. Trefelik wies allerdings umgehend darauf hin, dass nicht jeder im Handel bezahlte Lohn dann in den Handel zurückfließt.

Fichtinger und Trefelik waren um gute Stimmung bemüht, im Gegensatz zu den Metallern laufen KV-Verhandlungen in dieser Branche meist ohne Säbelrasseln ab. Aber Trefelik sagte doch, „ich gehe davon aus, dass wir uns länger austauschen werden“. Im ersten Schritt werden nun die gültige Inflationsrate außer Streit gestellt und die Auftaktforderung der Gewerkschaft präsentiert.