Bericht: Iran schickt Russen Ausbildner zur Drohnenschulung

Der Iran hat einem Bericht zufolge Ausbildner auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim geschickt, um Russen in der Bedienung iranischer Drohnen zu schulen. Das berichtete die „New York Times“ („NYT“) gestern (Ortszeit) unter Berufung auf aktuelle und ehemalige Beamte, die mit Geheimdienstinformationen vertraut sind.

Die iranischen Ausbildner sollten den Russen helfen, Probleme mit der aus Teheran erworbenen Drohnenflotte zu bewältigen. Das sei ein weiteres Zeichen für die wachsende Nähe zwischen dem Iran und Russland seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine vor acht Monaten.

CIA: „Iran tief in Krieg auf russischer Seite verstrickt“

Laut „NYT“ operieren die iranischen Ausbildner von einem russischen Militärstützpunkt auf der Krim aus, wo viele der Drohnen seit ihrer Lieferung aus dem Iran stationiert seien. Die Ausbildner gehörten der Revolutionsgarde an. Die Organisation wird von den USA als terroristische Vereinigung eingestuft.

Der ehemalige hochrangige Pentagon-Beamte und pensionierte CIA-Offizier Mick Mulroy sagte der Zeitung: „Die Entsendung von Drohnen und Ausbildnern in die Ukraine hat den Iran tief in den Krieg auf russischer Seite verstrickt und Teheran direkt in Operationen verwickelt, bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden.“

Selbst wenn es sich nur um Ausbildner und taktische Berater in der Ukraine handle, halte er das für erheblich. Absichtliche Angriffe auf zivile Ziele stellen Kriegsverbrechen dar.

Iran will Vorwürfe zu Drohnenlieferungen ausräumen

Teheran hingegen ist nach eigenen Angaben bereit, im Gespräch mit Kiew „unbegründete“ Vorwürfe hinsichtlich der Lieferung von Drohnen an Moskau auszuräumen. „Der Iran ist zu Verhandlungen und Gesprächen mit der Ukraine bereit, um diese Vorwürfe auszuräumen“, sagte gestern ein Sprecher des iranischen Außenministeriums.

„Die Behauptungen, dass die Islamische Republik Waffen einschließlich militärischer Drohnen in den Ukraine-Krieg schickt“, entsprächen nicht der Wahrheit.

Die russische Armee setzt bei ihren Angriffen im Nachbarland nach ukrainischen Angaben auch iranische Kamikazedrohnen ein. Außenminister Dmytro Kuleba teilte mit, dass er Präsident Wolodymyr Selenskyj deshalb vorgeschlagen habe, die diplomatischen Beziehungen zu Teheran abzubrechen.

Selenskyj sieht Bankrotterklärung

Selenskyj nannte indes den Einsatz iranischer Drohnen durch Russland eine Bankrotterklärung. „Der russische Hilferuf an den Iran ist die Anerkennung des militärischen und politischen Bankrotts durch den Kreml“, sagte er in seiner Videoansprache.

Moskau habe jahrzehntelang Milliarden Dollar in seinen militärisch-industriellen Komplex gesteckt, doch schließlich müsse es auf „ziemlich einfache Drohnen und Raketen“ aus Teheran setzen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte dagegen, ihm lägen „keine Informationen“ über den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine durch die russische Armee vor. Zuvor hatte das US-Außenministerium mit Sanktionen gegen Unternehmen und Länder gedroht, die in das iranische Drohnenprogramm involviert sind.