Russischer General erwartet ukrainischen Angriff auf Cherson

Der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, General Sergej Surowikin, erwartet einen heftigen ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson. „An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig“, sagte Surowikin gestern nach Angaben russischer Agenturen.

Die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur der Stadt. Durch Artillerietreffer habe die Ukraine die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung der Stadt.

Nach Angaben des Vizechefs der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, haben die Ukrainer Zehntausende Soldaten vor Cherson zusammengezogen. Die Offensive habe aber noch nicht begonnen. Vonseiten der Ukraine gab es bisher keine Angaben dazu.

Evakuierungsaktion für 50.000 bis 60.000 Menschen

„Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus“, sagte General Surowikin, ohne Details zu nennen. Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung, Wladimir Saldo, sagte, einige Regionen am nördlichen Ufer des Dnipro sollen evakuiert werden. Er sprach von 50.000 bis 60.000 Menschen, die auf das östliche Ufer oder nach Russland gebracht werden sollen. Boote stünden schon bereit. Nach Angaben der Agentur TASS wurden die Bewohner des Gebiets bereits per SMS von den Plänen informiert.

Auch die Stadt Cherson liegt östlich des Dnipro. Sie fiel im März als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebietes an Russland. Seit einigen Wochen rückt die ukrainische Armee wieder in Richtung Cherson vor. Die russischen Soldaten am westlichen Ufer sind von ihrem Nachschub weitgehend abgeschnitten.