Berlusconis Putin-Aussagen bringen Meloni in Verlegenheit

Der viermalige italienische Regierungschef Silvio Berlusconi bringt mit seinen Aussagen über seine guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin Wahlsiegerin Giorgia Meloni und ihre postfaschistische Partei Fratelli d’Italia (FdI) in Verlegenheit.

Die FdI sollte voraussichtlich am Freitag von Staatschef Sergio Mattarella den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Meloni distanzierte sich von den Worten Berlusconis.

„Es sollte klargestellt werden, dass Giorgia Meloni mit dem ukrainischen Volk solidarisch ist, das von Putin angegriffen wird. Italien ist und bleibt eingebettet in die Europäische Union und die NATO. Berlusconi hat wie alle anderen auch mit Putin verhandelt, um ihn den liberalen Demokratien näher zu bringen. Doch diese historische Phase endete, als Putin beschloss, mit Panzern in die Ukraine einzufallen“, sagte FdI-Spitzenpolitiker Fabio Rampelli gestern Abend.

Im Gegensatz zu Berlusconis Partei Forza Italia und der verbündeten Lega hat Fratelli d’Italia Russland nach dem Ukraine-Angriff strengstens verurteilt.

Wodka, Lambrusco und süße Briefe

Gegenüber Parlamentariern seiner Forza Italia erzählte der 86-jährige Berlusconi, dass er von Putin mehrere Flaschen Wodka zu seinem Geburtstag am 29. September geschenkt bekommen habe. Auch von einem Briefwechsel berichtete Berlusconi und sorgte damit für Kritik.

„Ich habe die Beziehungen zu Präsident Putin ein wenig wieder aufgenommen. Er hat mir zu meinem Geburtstag 20 Flaschen Wodka und einen sehr süßen Brief geschickt. Ich habe ihm mit Flaschen Lambrusco und einem ebenso süßen Brief geantwortet“, sagte Berlusconi laut einer Tonaufnahme, die von italienischen Nachrichtenagenturen verbreitet wurde.

„Eine alte Geschichte“

Damit gab der Medienunternehmer zu verstehen, dass er die Beziehungen zu Putin nach dem Angriff auf die Ukraine wiederaufgenommen habe. Das wurde jedoch von Berlusconis Vertrauensleuten entschieden dementiert.

„Berlusconi hat den Parlamentariern eine alte Geschichte erzählt, die auf das Jahr 2008 zurückgeht“, betonte die „Nummer zwei“ der Partei, Ex-EU-Parlamentschef Antonio Tajani, der als möglicher Außenminister in einer Rechtsregierung von Wahlsiegerin Meloni gehandelt wird. Auch Berlusconi versicherte später, dass er nur „eine alte Geschichte“ erzählt habe.