150.000 in Charkiw nach russischen Angriffen obdachlos

In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner nach monatelangen russischen Angriffen ohne Dach über dem Kopf. „Viele von ihnen haben die Stadt verlassen, sind in die Westukraine oder in andere Gebiete oder ins Ausland gereist“, sagte Bürgermeister Ihor Terechow der Agentur Unian zufolge heute. Viele seien aber geblieben.

„Da Charkiw vor dem Krieg als Studentenhauptstadt der Ukraine galt, stellen wir Menschen, die nirgendwo leben können, die Wohnheime zur Verfügung und versorgen sie mit allem Nötigen“, so Terechow. Die Stadt Charkiw mit – vor dem Krieg – etwa einer Million Einwohnern und Einwohnerinnen liegt knapp 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und leidet seit Kriegsbeginn am 24. Februar besonders unter russischem Beschuss.

Das UNO-Nothilfebüro (OCHA) in Genf hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass in den von der Ukraine zurückeroberten Gebieten um Charkiw Schätzungen zufolge rund 140.000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Die meisten Menschen hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gas, Strom und medizinischer Versorgung.

Terechow berichtete auch von neuen russischen Angriffen. „Acht Raketen wurden in verschiedene Bezirke von Charkiw gefeuert“, sagte der Bürgermeister. Unter anderem sei ein Lager mit Hilfsgütern zerstört worden. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.