Truss lehnt Rücktritt weiterhin ab

Die britische Premierministerin Liz Truss lehnt einen Rücktritt trotz des Scheiterns ihrer Steuerpolitik weiterhin ab. Sie sei „eine Kämpferin“ und niemand, der leicht aufgebe, sagte Truss heute bei der wöchentlichen Fragestunde im Unterhaus. Die konservative Regierungschefin geriet bei der Sitzung schwer unter Druck. Mehrere Oppositionspolitiker forderten sie direkt zum Rücktritt auf.

Zu Beginn der Befragung sagte Truss, sie habe „klargemacht, dass es mir leidtut und dass ich Fehler gemacht habe“. Erst am Montag hatte der neue Finanzminister Jeremy Hunt so gut wie alle Teile der vor Kurzem verkündeten, radikalen Steuererleichterungen der Regierung zurückgenommen. Die ohne Gegenfinanzierung vorgestellten Pläne hatten zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt.

Vorwürfen, sie habe die Wirtschaft des Landes an die Wand gefahren, trat Truss mit der Feststellung entgegen, die wirtschaftliche Lage sei allgemein schwierig. Dafür erntete sie wütende Zwischenrufe von den Oppositionsbänken.

Erspart blieb der schwer in die Defensive geratenen Regierungschefin immerhin Kritik aus den eigenen Reihen. Spekulationen, sie könnte sich die Loyalität der Brexit-Hardliner mit einer harten Linie gegenüber Brüssel im Streit um den Status für Nordirland erkauft haben, schienen sich zu bestätigen. Truss versicherte auf Nachfrage eines Abgeordneten, sie wolle an einem Gesetzesentwurf festhalten, mit dem die als Nordirland-Protokoll bezeichnete Abmachung aus dem Brexit-Vertrag ausgehöhlt werden soll.