Generalstreik im Westjordanland nach Tod eines Attentäters

Nach dem Tod eines palästinensischen Attentäters haben Palästinenserorganisationen heute zu einem Generalstreik im Westjordanland und Ostjerusalem aufgerufen.

Darunter war auch die Fatah-Organisation des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas. Der Mann wurde nach Angaben der Polizei gestern Abend erschossen, nachdem er an der Einfahrt zu der israelischen Siedlerstadt Maale Adumim das Feuer auf Wachmänner eröffnet hatte.

Der Palästinenser wurde zudem für einen Anschlag verantwortlich gemacht, bei dem am 8. Oktober eine israelische Soldatin getötet wurde. Er konnte danach flüchten und sich verstecken. In sozialen Netzwerken wurde er deshalb von einigen Palästinensern als Held und „Märtyrer“ gefeiert.

Angespannte Lage

Die Lage im besetzten Westjordanland ist seit Monaten wieder sehr angespannt. Seit einer Terrorwelle in Israel im Frühjahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dieses Jahr bereits mehr als 120 Palästinenser im Zusammenhang mit Militäreinsätzen, bei Zusammenstößen oder eigenen Anschlägen getötet. Es gibt zudem zunehmend Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser und israelische Soldaten.

Die israelische Armee teilte mit, Dutzende Siedler hätten am Vorabend in der Nähe von Huwara im nördlichen Westjordanland palästinensische Fahrzeuge mit Steinen beworfen. Als Soldaten eingegriffen hätten, seien sie mit Tränengas attackiert worden. Der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi sprach von „kriminellem Verhalten“ der Siedler.

Israel hatte 1967 im Sechstagekrieg unter anderem das Westjordanland und Ostjerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler in mehr als 200 Siedlungen. Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet als Teil eines künftigen eigenen Staates. Im Westjordanland leben neben israelischen Siedlern rund drei Millionen Palästinenser.