Frankreich holt Frauen und Kinder aus syrischen Lagern

Frankreich hat heute 15 Frauen und 40 Kinder aus Gefangenenlagern für Angehörige mutmaßlicher Dschihadisten im Nordosten Syriens in ihr Heimatland zurückgeholt. Die Minderjährigen seien in die Obhut der zuständigen Jugendämter übergeben worden und würden medizinisch-sozial betreut, teilte das französische Außenministerium mit.

„Die Erwachsenen wurden den zuständigen Justizbehörden übergeben“, hieß es in der Erklärung. Diese Rückführung nach Frankreich ist zahlenmäßig die größte seit drei Monaten.

Frauen freiwillig nach Syrien gegangen

Die Frauen gehören zu jenen Französinnen, die sich freiwillig in die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Gebiete in Syrien und im Irak begeben hatten und bei der Zerschlagung des vom IS ausgerufenen „Kalifats“ 2019 gefangen genommen worden waren. Viele der Kinder wurden in Syrien geboren.

Die französische Regierung weigerte sich lange Zeit, Hunderte von französischen Kindern zurückzuholen, die in den von Kurden kontrollierten Lagern festgehalten werden – nicht zuletzt wegen der verheerenden vom IS verübten Anschläge 2015 in Paris, bei denen 130 Menschen getötet wurden.

Erst im September verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Frankreich, weil Rückführungsanträge von Familien inhaftierter mutmaßlicher IS-Anhängerinnen nicht angemessen geprüft worden seien.