Sozialwirtschaft-KV: Arbeitgeber bedauern Verhandlungsabbruch

Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten des privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereichs ist gestern Abend nach rund zwölf Stunden ergebnislos abgebrochen worden.

Die Arbeitgeber bedauerten zuletzt, dass es noch zu keiner Einigung gekommen ist. Die Arbeitgeber besserten ihr Angebot von 7,18 auf 7,5 Prozent, mindestens 150 Euro, auf, die Arbeitnehmer fordern 15 Prozent, mindesten 350 Euro. Die Forderungen sind damit deutlich höher als bei Handel und Metallern, wo die Gewerkschaftsforderungen bei zehn bzw. 10,6 Prozent liegen.

SWÖ: Hoffnung auf Einigung „zerstört“

Der Geschäftsführer der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), Walter Marschitz, warf den Arbeitnehmern vor, mit ihrer Forderung die Hoffnung auf eine Einigung „zerstört“ zu haben. „15 bzw. 20 Prozent liegen jenseits aller Vorstellungswelten“, so Marschitz heute in einer Aussendung.

Der geforderte Mindestbetrag von 350 Euro würde einem Prozentwert von bis zu 20 Prozent entsprechen. Auch SWÖ-Vorsitzender Erich Fenninger bedauerte, dass es noch zu keiner Einigung gekommen ist: „Ein rascher guter Abschluss wäre ein wichtiges Signal an die Beschäftigten im Sozialbereich gewesen, die ohnehin in den letzten Jahren besonders gefordert waren.“

GPA begründet Vorgehen

Eva Scherz, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, hatte gestern argumentiert: „Die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheits- und Sozialbereich sind seit drei Jahren im Krisendauereinsatz. Sie brauchen eine Abgeltung deutlich über der Teuerung, damit sie sich ihr Leben weiter finanzieren können.“

Roman Gutsch, der für die Gewerkschaft vida verhandelt, sagte: „Mit der Forderung nach mindestens 350 Euro berücksichtigen wir geringe Einkommen besonders. Sie sind durch die Inflation besonders betroffen.“

Um den Druck zu erhöhen, kündigte Scherz für 8. bis 10. November Betriebsversammlungen in der Sozialwirtschaft an. Die dritte Verhandlungsrunde wurde für den 16. November angesetzt.

Beamte: Gehaltsverhandlungen starten am Nachmittag

Nach den Metallern, dem Handel und der Sozialwirtschaft eröffnen heute Nachmittag auch die Beamten ihre Gehaltsverhandlungen. Eine Einigung wird es in der ersten Runde zwischen dem für die Beamten zuständigen Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) noch nicht geben. Zum Auftakt geben Fachleute eine Einschätzung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.