Selenskyj warnt EU-Staaten vor steigenden Flüchtlingszahlen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die Energieinfrastruktur seines Landes zu einem „Schlachtfeld“ gemacht zu haben. „Die russische Führung hat den Befehl gegeben, das Energiesystem selbst in ein Schlachtfeld zu verwandeln“, sagte Selenskyj gestern in einer Rede vor dem Europäischen Rat.

Die Folgen seien „sehr gefährlich“ für alle in Europa, sagte er. Russland löse dadurch eine neue Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine in die EU-Länder aus. Moskau verfolge damit die Absicht, der Ukraine im Herbst und Winter Strom- und Heizprobleme zu bescheren und „so viele Ukrainer wie möglich in Ihre Länder zu schicken“, sagte Selenskyj an die EU-Staaten gerichtet.

Der ukrainische Staatschef forderte die europäischen Länder in seiner Rede auf, Kiew mit mehr und ausgefeilteren Luftabwehrsystemen auszustatten und Moskau mit weiteren wirtschaftlichen Sanktionen zu belegen.

Längerfristige Energieprobleme möglich

Die Ukraine schließt längerfristige Energieprobleme nach den schweren russischen Luftangriffen auf Kraftwerke und andere Infrastruktur nicht aus. „Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit großen Einschränkungen sitzen werden“, sagte der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch. Er sei aber sicher, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer die Probleme bewältigen würden.