Bayreuth soll NS-Dokumentationszentrum bekommen

Die Stadt Bayreuth plant ein NS-Dokumentationszentrum, und zwar unter anderem im früheren Wohnhaus von Houston Stewart Chamberlain (1855–1927), Schwiegersohn Richard Wagners und Vordenker von Rassismus und Antisemitismus.

Chamberlain-Haus in Bayreuth
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Im Chamberlain-Haus ist allerdings momentan noch das Museum untergebracht, das Jean Paul (1763–1825) gewidmet ist. Der Kontrast zwischen dem fantasievollen, verträumten Dichter, der in Wunsiedel geboren wurde und in Bayreuth starb, und dem rassistischen Ideologen Chamberlain könnte nicht größer sein.

Nach Plänen der Stadt soll das Jean-Paul-Museum nun bald umziehen – und zwar in das ehemalige Wohnhaus Jean Pauls. Der Kulturausschuss hat inzwischen zugestimmt.

Hitlerk-Klt im Dunstkreis der Festspiele

Gerade im Dunstkreis der Festspiele entwickelte sich ein Gerüst aus Rassismus, Antisemitismus und völkischer Ideologie, das sich die Nationalsozialisten zunutze machten. Adolf Hitler war glühender Verehrer der Werke Wagners und oft in Bayreuth zu Gast – als Freund der Wagner-Familie. Wenige Städte würden so stark mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht wie Bayreuth, hieß es kürzlich in einer Mitteilung der Kommune.

Der Bund hat der Stadt eine Förderung von bis zu rund 11,6 Millionen Euro zugesagt. Aktuell stehe die Akquise von Drittmitteln im Vordergrund, erläuterte ein Rathaussprecher. Insgesamt rechne man mit Kosten von etwa 23 Millionen Euro.