Schallenberg: Kritik an Desinteresse der EU an Westbalkan

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat den Westbalkan als Lackmustest für die Geostrategie Europas bezeichnet. „Gerade jetzt unter sicherheitspolitischem Aspekt und wenn wir an die Migrationsfragen denken. Das ist ein Teil Europas, wir haben alles Interesse, sie fix zu uns in die europäische Gemeinschaft zu holen“, sagte Schallenberg heute am Rande der Westbalkan-Konferenz in Berlin.

Laut dem Außenminister sind die Skeptiker gegenüber der EU-Erweiterung auf dem Westbalkan vor allem die Niederlande und Frankreich. Innerhalb Europas sei dort die Unterstützung am schwächsten. „Entweder wir bringen diese Staaten zu uns oder wir sind plötzlich mit Konzepten konfrontiert, die uns nicht gefallen können. Die alternativen Lebensmodelle können aus Russland kommen, aus China, aus der Türkei, aus dem Nahen Osten“, warnte der Außenminister einmal mehr. Gerade Bosnien sei ein Land mit einer gewachsenen Tradition des Islams europäischer Prägung.

An die Adresse der Skeptiker sagt der Minister: „Es wird keine Rabatte und keine Abstriche geben. Der Beitrittsprozess muss komplett durchgeführt werden. Das ist für jeden Staat eine enorme Herausforderung. Aber der Punkt ist: Nicht einmal den Kandidatenstatus, und nicht einmal die Verhandlungen zu eröffnen, und das nach mittlerweile 19 Jahren, als wir in Thessaloniki allen das Versprechen gegeben haben, dass sie eine europäische Perspektive haben, und hier immer noch herumzuzupfen, ist der völlig falsche Zugang!“